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Selected Publication:

Dunst, E.
Brustkrebs in der Schwangerschaft
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Benedicic Christoph
Klaritsch Philipp
Altmetrics:

Abstract:
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Schwangerschaftsoutcome und den Therapiemöglichkeiten von schwangeren Frauen, die an einem Mammakarzinom erkrankt sind. Brustkrebs in der Schwangerschaft ist schwerer zu diagnostizieren als bei Nichtschwangeren. Aus diesem Grund verzögert sich die Diagnose und die Patientinnen haben häufiger fortgeschrittene Tumorstadien als gleichaltrige nichtschwangere Frauen. Die Abklärung bei einem verdächtigen Befund der Brust sollte mittels Ultraschall und einer Core Nadel Biopsie erfolgen. Bei unklarem Befund kann gegebenenfalls zusätzlich eine Mammographie und/oder eine MRT durchgeführt werden. Die notwendige Therapie sollte grundsätzlich nach den gleichen Standards wie bei nichtschwangeren Patientinnen erfolgen, jedoch mit besonderer Berücksichtigung auf die fetale Sicherheit. Eine Operation, sowie eine Sentinel Lymphknoten Biopsie kann während der gesamten Schwangerschaft durchgeführt werden. Eine Chemotherapie ist ab dem zweiten Trimester bis zur 35. Schwangerschaftswoche möglich. Eine Radiotherapie sollte im Regelfall erst postpartal erfolgen. Bei dringender Indikation kann sie unter Umständen vom ersten bis zur Mitte des zweiten Trimesters durchgeführt werden. Eine HER2 und eine Antihormon Therapie sowie verschiedene Biologicals sind erst nach der Geburt indiziert. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass Frauen mit schwangerschaftsassoziiertem Brustkrebs vorzeitig gebären. Eine Frühgeburtlichkeit hat jedoch negative Auswirkungen auf das Kind und sollte deshalb vermieden werden. Eine therapeutische Intervention während der Schwangerschaft kann helfen eine vorzeitige iatrogene Beendigung der Schwangerschaft zu verhindern. Methoden: Insgesamt wurden Daten von 19 Frauen gesammelt, bei denen eine Schwangerschaft im Zusammenhang mit einem Mammakarzinom stand. Zusätzlich wurden die gesammelten Daten zur Durchführung großer multizentrischer Studien, in die Datenbank des International Network on Cancer, Infertility and Pregnancy eingetragen. Ergebnisse: Die erhobenen Daten wurden zwischen zwei internen Gruppen und mit der hierzu aktuellen Literatur verglichen. Das durchschnittliche Geburtsalter der Kinder, welche einer intrauterinen Chemotherapie ausgesetzt waren, lag bei 34+5 SSW. Dem gegenüber hatten Kinder ohne Exposition einer intrauterinen Chemotherapie ein durchschnittliches Geburtsalter von 39+0 SSW. In diesen Fällen erhielten, mit einer Ausnahme, alle Frauen Ihre Karzinomdiagnose erst nach der Geburt. Die Frauen, bei denen während der Schwangerschaft ein Mammakarzinom diagnostiziert wurde, haben ihre Kinder vorzeitig geboren. Bei der Hälfte dieser Frauen wurde die Geburt eingeleitet und bei der anderen Hälfte wurde ein elektiver Kaiserschnitt durchgeführt. Die Neugeborenen mit Chemotherapie Exposition waren im Durchschnitt kleiner, sie hatten jedoch kein geringeres Geburtsgewicht als nichtexponierte Neugeborene. Ein Follow up der Mütter ergab, dass zum aktuellen Zeitpunkt fünf Patientinnen an der Krebserkrankung verstorben sind. Bei dreizehn Patientinnen gibt es derzeit keinen Hinweis auf ein Rezidiv, wobei fünf noch unter laufender Ersttherapie sind und acht keine Therapie mehr benötigen. Eine Patientin zeigte einen progressiven Krankheitsverlauf, sie lehnte jedoch eine weitere Therapie ab. Diskussion: Alle Patientinnen wurden während der Schwangerschaft nach den aktuellen Standards therapiert. Die hohe Rate an Frühgeburtlichkeit bei schwangeren Frauen mit Brustkrebs ist iatrogen verursacht. Das Outcome der therapieexponierten Kinder sollte besser dokumentiert werden, hierzu waren leider kaum Daten vorhanden. Ein Follow up der Kinder würde wichtige Daten liefern um eine optimale Therapie für Mutter und Kind zu erzielen.

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