Gewählte Publikation:
Ramadani, V.
Antibiotika bei urogenitalen Infektionen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 120
[OPEN ACCESS]
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- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holzer Ulrike
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- Das Ziel dieser Diplomarbeit war es,die aktuellen Therapien urogenitaler Infektionen und deren Spezifitäten zu erläutern. Der Bakterienaufbau und die Funktion wurden als erstes Thema betrachtet, um ein besseres Verständnis für die Klinik und Therapie der verschiedenen urogenitalen Infektionen zu schaffen. Diese Arbeit bietet auch eine Übersicht über pharmakokinetische Grundkenntnisse und pharmakodynamische Aspekte verschiedener Antibiotikagruppen, die bei urogenitalen Infektionen relevant sind. Die Antibiotika sind nach Wirkmechanismus klassifiziert und ihre Dosierung, mögliche Nebenwirkungen, klinische Anwendung, Kombinationen und Kontraindikationen wurden überblicksweise dargestellt. Besondere Aufmerksamkeit bei dieser Arbeit wurden der Pharmakokinetik bei Kindern, älteren Leuten, Schwangeren und stillenden Müttern gewidmet.
Es wurde versucht, anhand anatomischer und physiologischer Besonderheiten einen Überblick über die bestmögliche Therapie bei diesen Gruppen darzustellen. Es ist zu erwähnen, dass z.B. bei Kindern die Dosierungen und andere Daten aus der Erwachsenenpopulation abgeleitet sind und es diesbezüglich nur wenige Untersuchungen gibt.
Die Leber verstoffwechselt Antibiotika bei Kindern anders, die Magen- und Darmmotilität ist anders, die Verteilung des Antibiotikums ist aufgrund anderer Verteilungskompartment-verhältnisse unterschiedlich. Diese und noch andere Besonderheiten führen in der Praxis sehr oft zu sogenanntem off-label use, was seinerseits zu häufigeren Nebenwirkungen und Schäden führt. Nur 20-30 % der Medikamente, die von der FDA geprüft sind, sind auch für Kinder zugelassen.
Geänderte physiologische, pharmakologische und pharmakodynamische Verhältnisse sind bei älteren Leuten, Schwangeren und stillenden Müttern zu beachten. Daher wurde auch versucht, anhand dieser Unterschiede mehr Verständnis für die Thematik zu erzeugen, die im klinischen Alltag zu berücksichtigen ist. Ein anderes, sehr häufiges Problem bei Älteren ist die lange Medikamentenliste, die zu vielen Wechselwirkungen und anschließender Abschwächung oder Verstärkung des Effektes führt. Eine Tatsache, die besonders bei Medikamenten mit engem therapeutischen Bereich zu beachten ist.
Der Überblick über aktuelle Therapien und mögliche Kombinationen bei bestimmten Krankheiten soll die klinische Anwendung der Antibiotika bei urogenitalen Infektionen erleichtern.
Die Resistenzlage in Österreich wird hauptsächlich anhand des Berichts „Resistenzbericht Österreich-Aures 2015“ des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen dargestellt. Daten über die weltweite Resistenzlage wurden miteinbezogen, um eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Wichtigkeit dieser Problematik zu wecken. Neue Antibiotikagruppen wurden schon seit Langem nicht mehr auf den Markt gebracht und zu Alternativen wird auch sehr wenig geforscht. Ein anderer, verantwortungsvollerer Umgang mit dem Thema sollte Jedem ein besonderes Anliegen sein, nicht nur MedizinerInnen.