Gewählte Publikation:
Oberpeilsteiner, B.
Outcome-Analyse bei Herz-Kreislauf-Stillstand
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Prause Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die einzige Therapie beim Herz-Kreislauf-Stillstand ist die kardiopulmonale Reanimation, wofür regelmäßig Guidelines publiziert werden. Am wichtigsten sind das frühe Erkennen, die Basisreanimation (Herzdruckmassage und Beatmung) und die frühe Defibrillation. Das erweiterte Management umfasst die Medikamentengabe, das Atemwegsmanagement und das erweiterte Monitoring. In der Postreanimationsphase sind vor allem das Targeted Temperature Management und die Koronarangiographie von Bedeutung. Es wurden mehrere Prognosescores sowie Standards für die Reanimationsforschung in Form der Utstein-Richtlinien veröffentlicht. Für das Qualitätsmanagement und wissenschaftliche Zwecke wurden Reanimationsregister ins Leben gerufen. Diese Arbeit bietet einen Überblick über Ergebnisse aus dem Grazer Reanimationsregister.
Material und Methoden: Es wurden sämtliche im Grazer Reanimationsregister erfassten Einsätze der Jahre 2015 und 2016 eingeschlossen. Häufigkeiten der wichtigsten Einsatzdaten wurden für den Gesamtdatensatz und für eine gesonderte Gruppe der Patienten/Patientinnen mit Pre-Emergency-Status 1–3 berechnet. Auch Einflussfaktoren auf das Patienten-/Patientinnen-Outcome wurden ermittelt. Zuletzt wurden einige Daten hinsichtlich ihrer Vollständigkeit betrachtet, um Aussagen zur Datenqualität zu verdeutlichen.
Ergebnisse: Die OHCA-Inzidenz betrug 121/100.000/Jahr, die Inzidenz für Reanimationen durch den Rettungsdienst 84/100.000/Jahr. Die Patienten/Patientinnen mit PES 1–3 waren im Schnitt 67,6 Jahre alt und zu 68,2% männlich. Hauptsächlich fanden die OHCA in Wohnungen statt (63,1%) und waren kardial bedingt (71,7%). 47,6% der HKS wurden beobachtet und bei 31,0% wurde eine Laien-CPR gestartet. Bei 40,6% konnte ein ROSC erzielt werden und 12,3% konnten das Krankenhaus lebend verlassen. 7,6% waren in einem guten neurologischen Zustand. Die wichtigsten Einflussfaktoren auf ein gutes Outcome waren ein beobachteter Kollaps, die Durchführung einer Laien-CPR und ein initial schockbarer Herzrhythmus. Adrenalin-Gabe und endotracheale Intubation waren zwar mit einer höheren ROSC-Rate verbunden, hatten aber einen schlechten Einfluss auf das längerfristige Outcome. Eine während der CPR oder im Krankenhaus durchgeführte Kühlung der Patienten/Patientinnen und eine Koronarangiographie hatte positive Auswirkungen auf sämtliche Outcome-Parameter. Die Datenqualität war vor allem in Bezug auf Einsatzzeiten und Laienreanimation verbesserungswürdig.
Diskussion: Am wichtigsten in Anbetracht der Ergebnisse erscheint eine Intensivierung der Initiativen zur Bewusstseinsbildung zum OHCA und zur Schulung der Bevölkerung in Reanimationsmaßnahmen. Darüber hinaus ist die standardmäßige Anwendung sämtlicher Medikamente bei der CPR zu überdenken und es sollte an der Dokumentationsqualität bzw. einer Vereinfachung der Dokumentation gearbeitet werden.