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Fastenmeier, C.
Untersuchung des Verlaufs des Biomarkerquotienten sFlt1/PlGF bei Präeklampsie und des entsprechenden Schwangerschaftsausgangs - Eine retrospektive Analyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Lakovschek Ioana-Claudia
Stern Christina
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Präeklampsie, definiert durch Gestationshypertonus und Proteinurie oder systemische endotheliale Dysfunktion, ist im Krankheitsverlauf oft schwer einschätzbar. Der Biomarkerquotient aus sFlt1/PIGF (soluble fms-like tyrosine kinase-1/placental growth factor) spielt im klinischen Alltag eine immer wichtigere Rolle zur Einschätzung und Diagnostik der Präeklampsie. Diese retrospektive Studie untersucht den Verlauf des Biomarkerquotienten ab einem auffälligen Grenzwert, sowie dessen Auswirkung auf den Schwangerschaftsausgang. Materialien und Methoden: Diese Analyse inkludiert alle Frauen zwischen 01/2012 bis 11/2016 mit mindestens einem auffälligen Wert des sFlt-1/PlGF-Quotienten (=85 in <34+0 SSW bzw. =110 in =34+0 SSW), sowie mindestens zwei Messungen im Schwangerschaftsverlauf an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz. Der Verlauf von sFlt-1/PlGF wurde in den letzten drei Tagen vor Entbindung und in Abhängigkeit vom Auftreten einer frühen oder späten Präeklampsie, eines erstmalig erhöhten Biomarkers vor oder nach der 34+0 SSW und bei kompliziertem Schwangerschaftsausgang untersucht. Eine statistische Signifikanz wurde bei einem p-Wert <0,05 angenommen. Ergebnisse: Von 98 untersuchten Schwangerschaften mit einer hohen sFlt-1/PlGF-Ratio im dritten Trimester entwickelten 31 eine frühe (EP), 38 eine späte (LP) und 29 keine eindeutige Präeklampsie. Der Verlauf der mittleren Biomarkerquotienten stieg stetig bis zum Entbindungstermin in allen Gruppen signifikant an. Es fanden sich zu allen verglichenen Messzeitpunkten signifikant höhere Werte von sFlt-1/PlGF bei der EP, bei kompliziertem Schwangerschaftsausgang und bei erstmalig erhöhten Biomarkern vor der 34+0 SSW (p<0.001). Während die EP einen schlechteren neonatalen Schwangerschaftsausgang zeigt, weist die LP mehr maternale Komplikationen auf. Diskussion und Schlussfolgerung: Unsere Daten stehen im Konsens mit der bisherigen Studienlage, dass eine erhöhte sFlt-1/PlGF-Ratio mit einer Präeklampsie und anderen plazentaassoziierten Erkrankungen einhergeht und dass es zu einem stetigen Anstieg des sFlt-1/PlGF-Quotienten im Schwangerschaftsverlauf kommt, welcher sich auch nach auffälligem Grenzwert bis zur Entbindung fortsetzt. Bei seriellen Abnahmen kann es zu kurzzeitigen Schwankungen von sFlt-1/PlGF, auch unter dem zuvor gemessenen Ausgangswert, kommen. Dies sollte in der klinischen Praxis nicht automatisch als eine Verbesserung der Präeklampsie interpretiert werden. Der rapide Anstieg von sFLt-1/PlGF scheint ein früher Indikator eines schlechten Schwangerschaftsausgangs zu sein. Eine Evaluation des Biomarkerverlaufs in der Behandlungsstrategie der Präeklampsie ist daher zu empfehlen.

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