Gewählte Publikation:
Moser, D.
Serum Stickoxid als Marker für Krankheitsprogression bei multipler Sklerose
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gruber Hans-Jürgen
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Khalil Michael
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- Abstract:
- Hintergrund: Oxidativer Stress spielt eine zentrale Rolle in der Pathologie der multiplen Sklerose (MS) und führt zu Neurodegeneration und Krankheitsprogression. Rezente Studien weißen darauf hin, dass neben reaktiven Sauerstoffspezies auch reaktive Stickstoffspezies, besonders das freie Radikal Stickoxid (NOx), welches durch DNA Schädigung, Störung von mitochondrialen Funktionen, Schädigung und Durchtrennung von Axonen und Apoptose von Neuronen die Pathogenese der MS vorantreibt. Verschiedene Studien beschäftigen sich mit NOx im Liquor, die Rolle von NOx im Serum bei MS ist allerdings weitgehend ungeklärt. Ziel dieser Diplomarbeit war es, Serum NOx in einer größeren MS-Kohorte zu untersuchen und mit gesunden Kontrollen (KG) zu vergleichen und den Zusammenhang mit klinischen Daten zu beurteilen um somit eine Eignung von Serum NOx als Progressionsmarker zu überprüfen.
Methoden: Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden 214 Serumproben untersucht, davon 29 PatientInnen mit klinisch isoliertem Syndrom (CIS) (Durchschnittsalter 36,4 SD 9,7 Jahre), 109 MS PatientInnen (Durchschnittsalter 36,6 SD 9,3 Jahre) und 79 KG (Durchschnittsalter 36,2 SD 9,0 Jahre). 86 (62,3 %) der CIS/MS PatientInnen erhielten verlaufsmodifizierende Therapie (Interferon-¿ n = 53, Glatirameracetat n = 13, Natalizumab n = 20). Die Serum NOx Konzentration wurde mit dem Nitric Oxide Quantification Kit (Active Motif) bestimmt.
Ergebnisse: Es konnte ein erhöhter Serum NOx Wert bei unbehandelten CIS/MS PatientInnen (Median 9,2 IQR 7,3-14,1 µM) im Vergleich mit Personen unter verlaufsmodifizierender Therapie (Median 6,6 IQR 4,9-10,3 µM) (p < 0,01) und der KG (Median 7,6 IQR 5,8-10,9 µM) (p = 0,05) gezeigt werden. Zwischen verschiedenen Krankheits- und Behandlungsformen lag kein signifikanter Unterschied des Serum NOx Wertes vor. Frauen hatten unter den CIS/MS PatientInnen einen höheren Serum NOx Wert (Median 8,9 IQR 6,1-13,4 µM) im Vergleich zu Männern (Median 6,6 IQR 4,9-9,1 µM) (p < 0,05). Es gab keinen Zusammenhang zwischen Serum NOx, Alter, Expanded Disability Status Scale, Lebenstilfaktoren und Erkrankungsdauer.
Diskussion: Es konnten signifikant erhöhte Serum NOx Werte bei unbehandelten MS PatientInnen festgestellt werden, welche bei PatientInnen mit verlaufsmodifizierender Therapie auf Werte gesunder Kontrollen herabgesetzt waren. MS Patientinnen scheinen stärker von erhöhten NOx Werten betroffen zu sein. Es sind weitere Studien nötig, um das Potential von Serum NOx als Biomarker zur Überwachung der Krankheitsaktivität und der Behandlungseffizienz bei MS zu untersuchen.