Gewählte Publikation:
Blum, S.
Erwärmung der Hauttemperatur von Säuglingen unter Anwendung von Laserakupunktur: Objektivierung mittels Thermografie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Litscher Gerhard
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Raith Wolfgang
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Die Haut eines Neugeborenen ist gegenüber Wärmeeinwirkung deutlich empfindlicher als die eines Erwachsenen. Es stellt sich die Frage, wie lange und mit welcher Energie man die Haut der kleinen Patienten und Patientinnen einer Laserakupunktur aussetzen darf, ohne Hautschädigungen zu riskieren. Trotz vermehrter Anwendung von Laserakupunktur bei Kindern, gibt es bisher nur wenige Daten bezüglich der lokalen Wärmeentwicklung. Innerhalb der Studie werden bei Früh- und Neugeborenen lokale Hauttemperaturmessungen vor und nach Laserakupunkturtherapie durchgeführt. Ziel ist es, eine mögliche Überwärmung des akupunktierten Hautareals mittels thermographischer
Bildgebung zu detektieren.
Material und Methoden:
Die Studie schließt insgesamt 10 ehemalige Früh- und reife Neugeborene der Klinischen Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz ein (6 männlich/ 4 weiblich, mittleres Gestationsalter (GA) 35+3 SSW und mittleres Geburtsgewicht (GG) 2494,4 g). Die Neugeborenen wurden im Rahmen einer Polygraphie-Untersuchung, die vor ihrer Entlassung vorgesehen war, untersucht. Im Zuge dieser wurden die Kinder, nach einer initialen Ruhephase von 10 Minuten, 5 Minuten am Akupunkturpunkt Dickdarm 4 (Abkürzung: Di 4= chin. Name „Hegu“) beidseits stimuliert. Die Stimulation erfolgte mit kontinuierlichem Laserlicht bei einer Leistung von je 20 mW pro Nadel (Laserneedle©Glienicke/Nordbahn, Germany, 685 nm, 500 ¿¿¿¿m). 1, 5 und 10 Minuten nach der Stimulation wurden mit einer Thermo-Kamera (Flir i5, Flir Systems Inc.©, Portland, USA) lokale Hauttemperaturmessungen der stimulierten Areale durchgeführt. Der wärmste Punkt wurde definiert und im Verlauf verglichen.
Zur Überprüfung fand außerdem ein Placebodurchgang statt, bei dem der Laser nicht aktiviert wurde. Auch hierbei wurden zum Vergleich Hauttemperaturmessungen durchgeführt.
Ergebnisse:
Im Durchschnitt wurde die Messung am 19. Lebenstag bei einem postmenstruellen GA von 38+0 und einem mittleren Gewicht von 2720 g durchgeführt. Die verwendete Energiedosis („energy dosage“ in J/cm² oder Ws/cm²) betrug 3,1 kJ/cm².
Im Vergleich zu den Ausgangstemperaturen (rechts 32,5 °C; links 33,5 °C) ließ sich nach 5 Minuten Stimulation kein signifikanter Temperaturanstieg nachweisen (links mittlere Temperatur = 33,6 °C, p = 0,820 sowie rechts mittlere Temperatur = 32,2 °C, p = 0,752). Die maximal thermografisch gemessene Hauttemperatur betrug 36,6 °C.
Schlussfolgerung:
Bereits existierende Vorstudien zeigten einen signifikanten Anstieg der Hauttemperatur unter Laserakupunktur bei Früh- und reifen Neugeborenen. Diese ließen sich im Rahmen dieser Diplomarbeit nicht bestätigen.
Während sich im Vergleich zu der 2012 veröffentlichten Studie (1) bei gleicher verwendeter Energiedosis (3,1 kJ/cm²) die damals eingeschlossenen Probanden und Probandinnen deutlich hinsichtlich dem durchschnittlichen GA (31+5), dem GG (2030 g) und dem GA zum Zeitpunkt der Untersuchung (postmenstruelles GA 36+3) unterschieden, lag der Unterschied im Vergleich zu der 2015 veröffentlichten Studie (2) in einer damals höher verwendeten Energiedosis (nach 5 min 2,3 kJ/cm² und nach 10 min 4,6 kJ/cm²).
Mit dieser Studie konnte gezeigt werden, dass im Rahmen von Laserakupunkturanwendungen bei sehr kleinen Kindern, neben Faktoren wie der verabreichten Energiedosis, auch die Reife der Haut für die lokale Temperaturentstehung eine Rolle zu spielen scheint.