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Wieser, H.
Langzeitergebnisse nach Frakturen des Condylus radialis im Wachstumsalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 76
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Kraus Tanja
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Novak Michael Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Frakturen des Condylus radialis stellen die zweithäufigsten Ellbogenfrakturen im Wachstumsalter dar. Als frühe Komplikation während der Behandlung findet sich in der Literatur vor allem die sekundäre Dislokation, selten auch eine mangelnde Kompression, die in einer Pseudoarthrose resultiert. Das Ziel dieser Studie war es, die Langzeitergebnisse nach behandelten Condylus radialis Frakturen im Wachstumsalter zu erfassen und mögliche Risikofaktoren in der Behandlung zu identifizieren. Material und Methoden: Die Studie inkludierte alle Patienten/innen, welche zwischen 2004 und 2013 aufgrund einer Condylus radialis Fraktur an der Universitätsklinik für Kinderchirurgie in Graz behandelt wurden. Die Patientendaten wurden aus dem zentralen Patientenverwaltungssystem des Krankenhauses (Medocs) gesammelt. Die Nachuntersuchung erfolgte klinisch-radiologisch mittels standardisierter Fragebögen (Mayo Elbow Performance Score und Quick DASH) und Röntgenbildern in zwei Standardebenen. Alle Frakturen wurden radiologisch nach den Klassifikationen von Milch, Song und Jakob beurteilt.
Ergebnisse: 55 Patienten/innen (34 männlich und 21 weiblich) nahmen an der Nachuntersuchung teil. Das mittlere Alter zum Unfallzeitpunkt betrug 6,7 Jahre (1,8 bis 16). Zu den häufigsten Unfallmechanismen gehörten Stürze aus über 1m Höhe und Trampolinspringen. 26 Frakturen (47,3%) wurden initial operativ behandelt, 21 Frakturen (38,2%) erlaubten ein konservatives Vorgehen. Bei 6 Patienten/innen (10,90%) wurde die Entscheidung zur Operation nach dem ersten Kontrollröntgen aufgrund von sekundären Dislokationen getroffen. Zwei weitere sekundäre Dislokationen wurden erst nach drei Wochen festgestellt. Davon wurde nur bei einer eine Revisionsoperation durchgeführt. Behandlungskomplikationen stellten vorübergehende Dysästhesie (n=1), verzögerte Frakturheilung (n=1) und sekundäre Dislokation mit der Notwenigkeit zur Revisionsoperation (n=2) dar. In der Nachuntersuchung wurden keine funktionellen Einschränkungen beobachtet. Der MEPS zeigte in 91% exzellente und in 9% gute Ergebnisse. Auch der Quick DASH erbrachte in allen Fällen gute Werte (0 Punkte: 91%, 2 Punkte: 7%, 5 Punkte: 2%). Die Klassifikationen nach Song und Jakob zeigten einen signifikanten Zusammenhang mit der Therapieentscheidung und dem Auftreten von sekundären Dislokationen. Schlussfolgerung: Condylus radialis Frakturen bergen ein hohes Risiko zur sekundären Dislokation. Eine konsequente radiologische und klinische Beobachtung ist erforderlich, um eine adäquate Behandlung gewährleisten zu können. Die Klassifikationen nach Song und Jakob weisen zur Bewertung der Frakturstabilität einen höheren prognostischen Wert auf als die Klassifikation nach Milch.