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Selected Publication:

Blasius, L.
Der Einfluss unterschiedlicher Krankheitsbilder auf das Malabsorptionssyndrom.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.88. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Holasek Sandra Johanna
Schnedl Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Ziel: In der Arbeit werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Krankheitsbilder Laktose- und Histaminintoleranz, sowie einer Kombination aus beiden Intoleranzen hinsichtlich der Häufigkeit der Symptome und der Stärke der Symptomausprägung untersucht. Methoden: Von 250 Patientinnen und Patienten, die sich mit abdominellen Beschwerden in der internistischen Praxis von Herrn Univ. Prof. Schnedl vorgestellt haben, konnten 147 Personen in einer Fragebogenerhebung erfasst werden. Sie ließen sich wie folgt in drei Gruppen aufteilen: 48 Personen mit Laktoseintoleranz (LIT), 62 mit einer Intoleranz bezüglich Histamin (HIT) und 37 Personen mit einer Kombination aus den beiden Intoleranzen (LIT & HIT). Die drei Fragebögen enthielten als Zielgrößen die Symptome und die Stärke der Symptomausprägung. In einem Gruppenvergleich wurden die drei Gruppen hinsichtlich der Häufigkeit der Symptome und deren Ausprägung auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede getestet und mit weiteren Studien belegt. Ergebnisse: Beim Vergleich der Gruppen LIT und LIT & HIT ist eine signifikante Unterscheidung bezüglich des Symptomes „Müdigkeit“ aufgefallen (p = 0,05). Personen mit LIT (92 %) sind häufiger von „Müdigkeit“ betroffen als Patientinnen und Patienten mit LIT & HIT (75 %). Ebenfalls in Bezug auf das Symptom „verstopfte Nase“ konnte in einem Vergleich der Gruppen HIT und LIT & HIT eine Signifikanz beobachtet werden (p = 0,027). Histaminintolerante Personen (40 %) klagen häufiger über eine „verstopfte Nase“ als Personen mit beiden Intoleranzen (24 %). Bei Betrachtung der Symptomausprägung ist im Vergleich aller drei Gruppen ein signifikanter Unterschied bezüglich der Beschwerde „Aufstoßen“ in Augenschein getreten (p= 0,011). Auch die Gruppen LIT und HIT (p= 0,005), sowie LIT und eine LIT & HIT (p= 0,024) unterscheiden sich in der Stärke der Symptomausprägung des Symptoms „Aufstoßen“ signifikant voneinander. Die Personen mit LIT sind mit einer Ausprägung im Durchschnitt von 2,0 weniger von „Aufstoßen“ beeinträchtigt, als diejenigen mit HIT (2,9) und beiden Intoleranzen zusammen (3,1). Diskussion: In allen drei Gruppen hat sich eine Dominanz hinsichtlich der gastrointestinalen Beschwerden gezeigt, vor allem Blähungen kommen bei den Studienteilnehmern häufig vor. Dies deckt sich auch mit den Beschwerden, welche die Patienten bei der Erstvorstellung in der internistischen Praxis geäußert haben. Aufgrund des selektiven Patientenkollektivs sollte eine Verzerrung der Studienergebnisse in Betracht gezogen werden. Auch extraintestinale Symptome sind unter den Studienteilnehmenden der Studie häufig vertreten, hier sind besonders die kardiovaskulären Beschwerden Müdigkeit und Konzentrationsstörungen in den Gruppen LIT und LIT & HIT, sowie Schwindel in allen drei Gruppen hervorzuheben. Schlussfolgerung: Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Studie einen guten Überblick über die Verteilung und Ausprägung der Beschwerden bei LIT und HIT, sowie beider Intoleranzen, vermittelt. Für die Praxis ist wichtig zu wissen, dass beide Krankheitsbilder in der Symptomverteilung und Ausprägung viele Gemeinsamkeiten haben. Dies betrifft vor allem die intestinalen, aber auch die extraintestinalen Beschwerden. Zur besseren Unterscheidung ist es zielführend weitere Studien mit einem größeren Patientenkollektiv und in einem randomisierten Studiendesign durchzuführen. Auch die Betrachtung funktioneller gastrointestinaler Erkrankungen und eine Unverträglichkeit gegenüber FODMAPs als Ursache für intestinale und systemische Beschwerden sollte Gegenstand zukünftiger Forschung sein.

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