Selected Publication:
Starzinger, S.
Die Rolle des Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) in der Behandlung von chronischer Depression- Überblick
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Schöggl Helmut
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Unterrainer Human-Friedrich
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) ist ein psycho- therapeutisches Therapieverfahren, welches speziell für die ambulante Therapie von chronischen Depressionen entwickelt wurde. Laut WHO liegt die durchschnittliche Lebenszeitprävalenz für depressive Störungen bei 17.1% und die 12-Monatsprävalenz für eine depressive Episode bei 6.9%. Somit stellt die Depression eine Hauptursache für „disability adjusted life years“ (verlorene Lebensjahre durch schwerwiegende Behinderung oder Tod) dar. Bei 25-30% der Patienten und Patientinnen nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf und führt zu erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen, oftmals zu Arbeitsplatzverlust, zu langen Krankenhausaufenthalten und damit zu hohen sozio-ökonomischen Kosten für die Gesellschaft. CBASP wurde von Prof. James McCullough Jr. in den USA entwickelt und richtet sich vor allem an Menschen mit frühem Beginn der chronisch depressiven Erkrankung, welche sich oftmals vor dem Hintergrund früher traumatischer Beziehungserfahrungen, wie z.B. emotionale Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch entwickelt. Es handelt sich um einen störungsspezifischen, Schulen übergreifenden, hochstrukturierten Therapieansatz, der sich in der Arbeit mit problematischen interpersonellen Situationen auf konkrete und erreichbare Ziele konzentriert. Ein wesentliches Charakteristikum von CBASP ist das disziplinierte persönliche Einlassen im Rahmen der therapeutischen Beziehungsgestaltung. Der erfolgreiche Einsatz zur Behandlung von chronischen Depressionen in der Psychiatrie konnte bisher durch mehrere Studien wissenschaftlich belegt werden.
Methoden
Im Rahmen einer Literaturrecherche werden klinisch und therapeutisch relevante Aspekte der depressiven Erkrankung zusammengefasst. Die theoretischen Grundlagen und wichtigsten Elemente des CBASP werden erläutert und ein Überblick über die vorliegende Studienlage hinsichtlich der therapeutischen Effizienz gegeben. Inkludiert wurden alle relevanten Studien bis einschließlich Mai 2017.
Ergebnisse
In sieben randomisiert-kontrollierten Studien mit insgesamt 1.778 Patienten und Patientinnen zeigte sich CBASP im Vergleich zu antidepressiver Medikation (Nefazodon, Escitalopram) als gleichwertig. Die Kombination von Pharmakotherapie und Psychotherapie ist den jeweiligen Monotherapien überlegen. Bei initaler Nonresponse ist eine Augmentation der Alternativtherapie sinnvoll. Zur Reduktion depressiver Symptomatik ist CBASP im Vergleich
zu Standardtherapien (treatment as usual, TAU) und der interpersonellen Psychotherapie effektiver.
Schlussfolgerung
CBASP zeigt sich laut aktueller Forschungslage in keiner randomisiert-kontrollierten Studie den Therapiealternativen unterlegen. Ein Behandlungsversuch mittels des störungsspezifischen Konzeptes ist bei chronischer Depression durchaus sinnvoll und gerechtfertigt. Individuelle Therapiewünsche, sowie eine adäquate Dosis und Dauer der Psychotherapie scheinen entscheidende Faktoren für einen Erfolg von CBASP zu sein.