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Gewählte Publikation:

Schirgi, J.
Bewertung der allgemeinmedizinischen Lehre im Humanmedizinstudium im Ländervergleich zwischen Österreich und Slowenien und Auswirkungen auf die Berufsmotivation zur Allgemeinmedizin
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 113 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Großmann Julia
Betreuer*innen:
Poggenburg Stephanie
Siebenhofer-Kroitzsch Andrea
Altmetrics:

Abstract:
Sowohl in Österreich als auch in Slowenien zeichnet sich auf Grund verschiedenster Faktoren ein bevorstehender Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten ab. Neben der künftigen Pensionierungswelle der derzeit tätigen Hausärztinnen und Hausärzte entscheiden sich immer weniger Medizin-Absolventinnen und -Absolventen für die Allgemeinmedizin. Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll die Sicht der Medizinstudierenden zur allgemeinmedizinischen Lehre an den Universitäten in Österreich und Slowenien erhoben, und ihre Einschätzung der Vorbereitung auf eine spätere hausärztliche Tätigkeit durch das Medizinstudium analysiert werden. Des Weiteren soll der Einfluss der Bewertung der allgemeinmedizinischen Lehre auf die Motivation, Hausärztin oder Hausarzt werden zu wollen, untersucht werden. In einer länderübergreifenden Querschnittsbefragung wurde an alle Humanmedizinstudierenden in Österreich und Slowenien ein Online-Fragebogen zu ihrer Berufsmotivation zur Allgemeinmedizin gesendet. Die Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe von IBM SPSS Statistics mittels deskriptiver Methoden, wie Häufigkeiten und Kreuztabellen. Für die Gruppenvergleiche wurden Chi-Quadrat-Tests durchgeführt. Bei einer Rücklaufquote von 16,8% sind fast 90% der Studierenden Erfahrungen mit der Allgemeinmedizin während des Studiums wichtig, selbst wenn sie später eine andere Berufslaufbahn einschlagen wollen. 39,6% haben bereits praktische Erfahrungen in der Allgemeinmedizin, welche 78,1% dieser Studierendengruppe positiv beeinflusst haben. Der Berufswunsch Allgemeinmedizin steigt mit bereits absolvierten praktischen Erfahrungen. 61,8% der Befragten haben bereits theoretische allgemeinmedizinische Erfahrungen (Lehrveranstaltungen etc.), von diesen gaben 82,5% an, zu wenig „Organisatorisches und Betriebswirtschaftliches“ gelehrt bekommen zu haben, während der Umfang des Lehrinhaltes „Anamneseerhebung und Gesprächsführung“ von 64,2% als „genau richtig“ bewertet wurde. Länderübergreifend fühlt sich nur jeder siebente Humanmedizinstudierende aus Österreich und Slowenien durch das Humanmedizinstudium gut auf eine spätere hausärztliche Tätigkeit vorbereitet. Eine Möglichkeit, mehr Medizinstudierende für einen hausärztlichen Beruf zu begeistern, scheint die Erweiterung des Curriculums um praktische Lehrveranstaltungen in der Allgemeinmedizin zu sein, die darüber hinaus eine hohe Qualität aufweisen sollten. Die Universitäten sollten verpflichtende allgemeinmedizinische Praktika in die humanmedizinischen Curricula einführen, um dem drohenden Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten entgegenzusteuern. Außerdem sollte, dem Interesse der Studierenden entsprechend, spezifischen Lehrinhalten, an denen offensichtlich ein großer Bedarf besteht, wie z.B. der Thematik "Organisatorisches und Betriebswirtschaftliches", ein größerer Umfang in den Lehrveranstaltungen eingeräumt werden.

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