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Gewählte Publikation:

Knöblreiter, S.
Evaluierung der Häufigkeit der BRCA1/2 Mutationen in einer retrospektiven Kohortenstudie in der Hochsteiermark
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Peintinger Florentia
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das hereditäre Mamma- und Ovarialkarzinomsyndrom (HBOC) wird am häufigsten durch eine BRCA1/2 Mutation verursacht. Etwa 10-20% dieser BRCA Mutationen sind Varianten unbestimmter Signifikanz (VUS), deren Pathogenität und das daraus resultierende Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, derzeit nicht sicher zugeordnet werden kann. PatientInnen und Methoden: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden 180 Personen im Brustgesundheitszentrum des LKH Hochsteiermark Standort Leoben genetisch beraten und im Institut für Humangenetik, Med. Univ. Graz oder an der Abteilung für spezielle Gynäkologie im AKH Wien auf eine mögliche Genmutation entsprechend der bestehenden Selektionskriterien getestet. Die Daten wurden aus den genetischen Befunden und den elektronischen Krankenakten der Testpersonen entnommen und digitalisiert. Die Häufigkeiten von BRCA1/2 Mutationen und VUS wurden analysiert und graphisch dargestellt. Verschiedene Parameter wie Tumorstadium, Erkrankungsalter, sowie histopathologische Parameter der Mammakarzinome (Differenzierungsgrad, Rezeptorstatus und Ki67-Index) und deren Assoziation mit einer BRCA Mutation wurden ausgewertet. Insgesamt wurden 135 Fälle für weitere Querschnittsanalysen herangezogen. Ergebnisse: Bei 22 Testpersonen (16,3%) zeigte sich eine BRCA1 Mutation und bei 14 Personen (10,4%) eine BRCA2 Mutation. Im PatientenInnenkollektiv konnten 22 VUS (16,3%) ermittelt werden. 88 PatientInnen (65,1%) waren zum Zeitpunkt der genetischen Testung an einem Mammakarzinom erkrankt, davon 50% der BRCA1 und 78,6% der BRCA2 MutationsträgerInnen. BRCA1 MutationsträgerInnen zeigten mit durchschnittlich 43,3 Jahren ein jüngeres Erkrankungsalter als Personen mit einem sporadischen Mammakarzinom (Mittleres Erkrankungsalter= 46,1 Jahre). Die Analyse der histopathologischen Parameter zeigte, dass 72,7% der BRCA1 MutationsträgerInnen ein niedrig differenziertes Mammakarzinom mit einem höheren Ki67-Index (Durchschnitt 48%) aufweisen im Vergleich zu sporadischen Karzinomen (Durchschnitt 24%). Ebenso waren BRCA1 assoziierte Mammakarzinome mit 54,5% häufiger triple negativ (Hormon- und Her2 Rezeptor negativ) als sporadische Karzinome (29,4%). Diskussion: BRCA1/2 Mutationen und VUS können mittels moderner Technologie identifiziert werden. VUS repräsentieren im Gegensatz zu BRCA1/2 Genveränderungen mit unklarer Pathogenität und stellen dadurch eine große Herausforderung bei genetischen Beratungen dar. Die Archivierung, Nachbeobachtung und eventuell die Testwiederholung dieser Fälle wird unter Berücksichtigung der technischen Weiterentwicklung zu einer Herausforderung in der Vorsorge und Früherkennung des Mammakarzinoms.

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