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Zurl, C.
Die Rolle von chromosomal integriertem Humanem Herpesvirus Typ 6 (ciHHV-6) beim Drug Reaction with Eosinophilea and Systemic Symptoms- Syndrom (DRESS)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
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Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Strenger Volker
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Abstract:
Das Humane Herpesvirus Typ 6 (HHV-6) zählt zu den Betaherpesviren und weist eine weltweite Seroprävalenz von über 95% auf. HHV-6 ist ein Überbegriff für die beiden taxonomisch voneinander getrennten Arten HHV-6A und HHV-6B. Eine Infektion mit dem Humanem Herpesvirus Typ 6 tritt meist im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren auf und kann zum Exanthema subitum (Drei-Tage Fieber) führen. Nach einer Primärinfektion persistiert HHV-6 wie auch andere Herpesviren lebenslang im Wirt („latente Infektion“) und kann bei geschwächter Immunlage oder durch die Verabreichung bestimmter Medikamente reaktivieren. Bei 0,2 - 5% der Bevölkerung liegt eine vererbte chromosomale Integration des HHV6 Genoms in das menschliche Genom vor (ciHHV-6). Dies führt zum Vorhandensein von HHV-6-DNA in allen kernhaltigen Zellen und wird gemäß den Mendel’schen Gesetzen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an Nachkommen vererbt. Die Auswirkungen von ciHHV-6 sind bisher unbekannt. Drug reaction with eosinophilia and systemic symptoms (DRESS) ist eine seltene, jedoch potentiell lebensbedrohliche Arzneimittelnebenwirkung mit Beteiligung der Haut und der inneren Organe. Eine Reihe DRESS-auslösender Medikamente ist auch fähig HHV-6 zu reaktivieren. Ein Zusammenhang zwischen der Reaktivierung von HHV-6 und der Entstehung von DRESS wird vor allem in Asien diskutiert. Ein Fallbericht von ciHHV-6 bei einem japanischen DRESS Patienten und die Fähigkeit von HHV-6-reaktivierenden Medikamenten ein DRESS-Syndrom auszulösen, veranlassten uns eine mögliche Assoziation dieser beiden Phänomene zu untersuchen. Anhand elektronischer Krankenakten wurden alle DRESS-PatientInnen des LKH-Univ. Klinikum Graz im Zeitraum von 2005 - 2014 identifiziert. Haarwurzelproben von Personen, die der Teilnahme an der Studie zustimmten, wurden mittels quantitativer PCR auf das Vorhandensein von HHV-6-DNA und somit auf das Vorliegen von ciHHV-6 getestet. Eine Beta-2-Mikroglobulin-DNA-PCR wurde dabei als Genomkontrolle verwendet. Von 23 identifizierten ehemaligen DRESS-PatientInnen stimmten elf Personen (5 Frauen, 6 Männer, Alter bei DRESS 10,4-75,1; Median 45,0 Jahre) der Teilnahme an der Studie zu und wurden auf das Vorliegen von ciHHV-6 untersucht. Ein Patient hatte während des v stationären Aufenthalts zur Behandlung des DRESS-Syndroms eine HHV-6 Infektion gezeigt. Bei keiner untersuchten Person konnte ciHHV-6 nachgewiesen werden. Das Ergebnis aus unserem Kollektiv unterstützt die Hypothese eines möglichen Zusammenhanges zwischen ciHHV-6 und der Entstehung von DRESS nicht. Aufgrund der geringen Fallzahl sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig.

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