Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Hafner, B.
Der Stellenwert prätherapeutisch bestimmter serologisch-inflammatorischer Parameter in der Prognose des Malignen Pleuramesothelioms: eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 95 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lindenmann Jörg
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Es besteht Evidenz, dass eine chronische Entzündungsreaktion und Eiweißmangel eine große Rolle sowohl in der Tumorgenese als auch in der Tumorprogression spielen. Der Glasgow Prognostic Score (GPS) ist ein Parameter, der aus der Kombination von C-reaktivem Protein (CRP) und Albumin errechnet wird und als Prognostikator bei Tumorerkrankungen herangezogen werden kann. Gerade bei schwer therapierbaren und aggressiven Malignomen wie dem Malignen Pleuramesotheliom (MPM) ist eine möglichst exakte Prognostizierung der Überlebenszeit essentiell. Das Ziel dieser Studie war, den prognostischen Stellenwert der präoperativen Werte von CRP, Albumin und den GPS hinsichtlich der postoperativen Überlebenszeit bei Patientinnen und Patienten mit einem therapierten MPM zu evaluieren. Methode: Für diese retrospektive Studie wurden die Daten aller Patientinnen und Patienten mit einem MPM analysiert, welche im Zeitraum vom 01.01.2000 bis 31.12.2015 an der Klinischen Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie der Medizinischen Universität Graz, behandelt wurden. Von den anfänglich 148 Patientinnen und Patienten konnten nach Überprüfung der Vollständigkeit der Krankenakten und nach Anwendung der Ein- und Ausschlusskriterien, insgesamt 87 Patientinnen und Patienten der weiteren statistischen Analyse zugeführt werden. Ergebnisse: Albuminwerte waren in 78 Fällen (89,7 %) verfügbar, wovon in 17 Fällen (19,5 %) eine Hypalbuminämie nachweisbar war. Die CRP-Werte waren bei 85 Patientinnen und Patienten (97,7 %) verfügbar. Hier zeigte sich in 66 Fällen (75,9 %) ein pathologisch erhöhter CRP-Wert > 5mg/l. Der mediane CRP-Wert betrug 19 mg/dl (0,6-208,6 mg/l). Der (modifizierte) GPS konnte folglich in 78 Fällen (89,7 %) ermittelt werden. GPS 0 war in 28 Fällen vertreten (32,2 %), GPS 1 in 34 (39,1 %) und GPS 2 in 16 (18,4 %). Der mGPS 0 in 29 Fällen (37 %), mGPS 1 in 33 Fällen (42 %) und mGPS 2 in 16 Fällen (21 %). Die mediane Überlebenszeit des gesamten Kollektivs betrug 14,7 Monate. Die mediane Gesamtüberlebenszeit lag im Falle von normalen Albuminwerten bei 16 Monaten, bei Patientinnen und Patienten mit einer Hypalbuminämie bei nur 9 Monaten (p=0.01). Auch hinsichtlich des CRP-Wertes zeigten sich signifikante Überlebens- Unterschiede (p=0,0065). Bei einem Serum-CRP < 5 mg/dl hatten die Patientinnen und Patienten ein medianes Überleben von 22,8 Monaten. Die Gruppe mit CRP > 5mg/dl hatte ein medianes Überleben von nur 13,4 Monaten. Patientinnen und Patienten mit einem GPS 0 hatten ein signifikant längeres Gesamtüberleben als jene mit GPS 1 und 2 (p=0,0002). Deren medianes Überleben betrug 20,4 Monate im Vergleich zu 13,9 und 8,4 Monaten. Analog dazu hatten Patientinnen und Patienten mit einem mGPS 0 ein medianes Überleben von 20 Monaten, mGPS 1 13 Monate und mGPS 2 6 Monate (p=0,0001). Die Multivariat-Analyse bestätigte Albumin, CRP, GPS und mGPS als signifikante prognostische Faktoren. Schlussfolgerungen: Anhand dieser Ergebnisse konnte bestätigt werden, dass bei Patientinnen und Patienten mit einem MPM ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem präoperativ ermittelten GPS und dem postoperativen Überleben besteht. Ein präoperativ erhöhter GPS und mGPS führten zu einem signifikant verringerten postoperativen Gesamtüberleben. Somit hat sich gezeigt, dass der GPS und der mGPS als zusätzliche wertvolle prognostische Parameter in der Therapieführung des MPM herangezogen werden können.

© Med Uni Graz Impressum