Gewählte Publikation:
Golenia, G.
Suizidalität – Risikofaktoren und Prävention
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Baranyi Andreas
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Rothenhäusler Hans-Bernd
- Altmetrics:
- Abstract:
- Alle 40 Sekunden nimmt sich irgendwo auf der Welt ein Mensch das Leben. Das entspricht in etwa 800 000 Menschen pro Jahr und somit gehört der Suizid zu den 10 häufigsten Todesursachen der Welt.
Die WHO definiert den Suizid als ein weltgesundheitliches Problem und hat sich zur Aufgabe gemacht die gravierenden Suizidraten zu bekämpfen. Hierfür ist es von größter Bedeutung Risiko- und Schutzfaktoren herauszuarbeiten, um mit dem Wissen über diese präventive Maßnahmen erarbeiten zu können.
Eine Hochrisikogruppe in fast allen Regionen der Welt sind männliche Erwachsene über 70 Jahren. Eine Ausnahme bildet China, wo die meisten Selbstmorde von Frauen zwischen 15-29 Jahren verübt werden. Die absoluten Zahlen betrachtend, ergibt sich eine weltweit 57% höhere Suizidrate für Männer als für Frauen.
Häufig angewandte Suizidmethoden sind Erhängen, Erschießen oder Vergiften. Bestimmte Methoden treten regional gehäuft auf und bieten somit mögliche Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen. Beispielsweise machen in den USA die meisten Menschen von der Schusswaffe gebrauch, während in den ländlichen Regionen Chinas zumeist landwirtschaftliche Pestizide zur Vergiftung verwendet werden.
Zu den Hauptrisikofaktoren gehören psychische Erkrankungen, vorrangig Depressionen und Alkoholmissbrauchsstörungen, ein vorangegangener Suizidversuch und eine leichte Zugänglichkeit zu Suizid-Hilfsmitteln. Einschlägige negative Lebensereignisse, u.a. Kindheitstraumata oder der Verlust eines geliebten Menschen, sind ebenso Risikofaktoren wie die Zugehörigkeit zu einer Minderheit, z.B. den LGBTI (lesbian, gay, bisexual, transgender, intersex).
Eine starke soziale Integration, Gefühle der Sicherheit, Wissen um Rückhalt und ein gesundes Selbstvertrauen sind die größten Schutzfaktoren vor Suizidalität. Maßnahmen und Programme, die zur Stärkung dieser Faktoren beitragen gelten als präventiv. Dazu gehören neben der Gleichberechtigung und Akzeptanz in der Familie bzw. der Gesellschaft auch Aufklärungsprogramme an Schulen und Zughörigkeitsgefühle zu einer Gemeinschaft.
Es wurde eine systematische Literaturrecherche, basierend auf PubMed und Fachliteratur unter Einbezug der wichtigsten Originalarbeiten der vergangenen 10 Jahre (2007 – 2017), durchgeführt. Das Hauptaugenmerk galt der Untersuchung von Risiko- und Schutzfaktoren, Präventionsmaßnahmen sowie kulturellen Unterschieden für Suizidalität.