Gewählte Publikation:
Pum, D.
Kardiale Reaktionsdynamik bei kognitiver Belastung unter Berücksichtigung der körperlichen Fitness
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lackner Helmut Karl
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Schmid-Zalaudek Karin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Dynamische Veränderungen der HR zeigen einen typischen Verlauf und können durch verschiedene Stressreize experimentell induziert werden.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde ein erprobtes, computerunterstütztes Studienparadigma der Arbeitsgruppe aiPP (Lehrstuhl für Physiologie) angewendet, um die „cross-stressor adaptation hypothesis“ (Sothmann 1996, 2006) zu untersuchen. Dabei wurde neben gängigen Verfahren (Herzfrequenzvariabilität und -reaktivität) insbesondere die hochsynchron erfasste Reaktionsdynamik der Herzfrequenz bezogen auf (milde) dynamische Stressoren unter Berücksichtigung der körperlichen Fitness analysiert.
Methodik: Durch die Verwendung von zwei unterschiedlichen kognitiven Tests (CVLT und MPT) bei gleichzeitiger synchroner Ableitung der Herzaktivität mittels hochauflösendem EKG wurde im zeitlichen Verlauf gezeigt, wie sich die Dynamik der Herzfrequenz bei verschiedenen kognitiven Reizen verhält.
Die regelmäßige körperliche Aktivität wurde mittels Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität (FFkA) erhoben, die Anstrengung, Belastung und Beanspruchung bei kognitiver Testung unmittelbar nach Ende der jeweiligen Aufgabe mittels der KUSTA-Skalen.
Erwartet wurde eine Replikation jener Befunde, die eine höhere Herzratenvariabilität und bessere kardiovaskuläre Erholungsfähigkeit bei Personen zeigen, die durch regelmäßigen Sport einen positiven Einfluss auf ihr kardiovaskuläres System nehmen.
Ergebnisse: Die Herzfrequenz zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen den Phasen der Datenerhebung (F(2,76) = 19,08; p < .001), allerdings gab es keinen Unterschied im zeitlichen Verlauf der Herzfrequenzänderung zwischen den beiden Gruppen. Tendenziell wies die Gruppe „Unsportlich“ eine höhere Herzfrequenz auf (F(1,38) = 3,19, p = .08).
Hinsichtlich der Herzfrequenzvariabilität zeigte sich ein signifikanter Unterschied über alle drei Phasen der SDNN (F(2,76) = 8,58; p < .001). Der tendenzielle Unterschied über die drei Phasen im LF-Band lässt auf eine primär sympathisch bedingte Erhöhung der HRV in der Antizipation schließen (F(2,76) = 2,51, p = .088 bzw. F(2,76) = 2,54, p = .085).
Ein Unterschied zwischen den beiden Gruppen konnte jedoch auf Basis der Varianzanalyse nicht gezeigt werden.
Eine signifikante Wirksamkeit von Sport auf die Stressadaptation bei kognitiven Belastungen im Sinne der „cross stressor adaptation hypothesis“ konnte anhand dieser Studie somit nicht bestätigt werden, jedoch mit der Limitation der Homogenität der beiden Gruppen.