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Gewählte Publikation:

Sorger, S.
Klinisches und radiologisches Outcome der Knietotalendoprothese Advanced Coated System-III nach 10 Jahren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 106 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Leitner Lukas
Sadoghi Patrick
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die stetige Zunahme der älteren Bevölkerung und die daraus resultierend höher werdende Anzahl an endoprothetischen Versorgungen der Kniegelenksarthrose, erfordert eine stetige Verbesserung der klinischen Funktionalität und Beständigkeit der Knietotalendoprothesen (KTEP). Aus diesem Grund müssen die momentan am Markt befindlichen KTEP-Systeme auf ihre klinischen Langzeitergebnisse hin untersucht und verglichen werden. Diese Arbeit hat sich daher mit der klinischen und radiologischen Nachuntersuchung der ACS (advanced coated system) III KTEP (Implantcast, Buxtehude, Deutschland) beschäftigt. Ein besonderes Merkmal der ACS Prothesen ist die Titannitrid (TiN)-Beschichtung, die ein keramisches Material darstellt und aufgrund ihrer Oberflächeneigenschaften, einen verminderten Abrieb des Inlays, eine erhöhte Festigkeit gegenüber freien Gelenkkörpern und eine hypoallergene Wirkung auf PatientInnen mit Nickel, Chrom oder Kobalt Unverträglichkeit aufweisen soll. Zielsetzung: Ziel der Studie war es das klinische und radiologische Outcome der primären ACS III Prothesen im zehnten Jahr nach Implantation zu beurteilen. Mit dieser Arbeit wollen wir zeigen, dass den PatientInnen mit einer KTEP Versorgung, hinsichtlich der Schmerzminderung und der Verbesserung der Funktionalität, geholfen werden kann. Zusätzlich wollen wir die Überlebensrate und die klinischen Ergebnisse mit anderen publizierten Arbeiten zu dieser und anderen Prothesen vergleichen. Als Nebenparameter wurden die geschlechterspezifischen Unterschiede im Outcome verglichen. Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive klinisch-radiologische Nachuntersuchung, von insgesamt 405 ACS Prothesen, die zwischen 2005 und 2006 implantiert wurden. Im Zuge der Nachuntersuchung im zehnten postoperativen Jahr, wurden patientInnen- und prothesenspezifische Daten ermittelt, sowie eine klinische Auswertung anhand verschiedener klinischer Scores (VAS, KSS, WOMAC, Tegner, SF-12, ROM) und eine radiologische Auswertung (Alignement, Lockerungszeichen, Tibialslope) gemacht. Ergebnisse: Die 10 Jahres-Überlebensrate der primären ACS Prothesen betrug in unserer Studiengruppe 89,1%. Der häufigste Revisionsgrund war mit 39% (17 Fälle) die aseptische Prothesenlockerung, der zweithäufigste Grund war mit 21% (9 Fälle) die Protheseninfektion. Im Mittel zeigte sich beim VAS eine signifikante Schmerzreduktion von 5,88 Punkten, auf Grund der Versorgung mit KTEP. Im Tegner-Score ergab sich eine geringe, aber signifikante Reduktion von 0,14 Punkten. Im klinischen Outcome zeigten sich im Mittel mit der Literatur vergleichbare Werte: VAS (1,73), Tegner (2,81), KSS-Knee (84,93), KSS-Function (68,10), WOMAC (82,97), ROM-Flexion (102,89°), SF-12-PCS (37,56), SF-12MCS (53,3). Bei der Auswertung des geschlechterspezifischen Unterschieds zeigte sich in allen Scores ein signifikanter Unterschied zwischen Frauen und Männern, mit Ausnahme des Streckdefizits bei der ROM, wobei die Werte der Männer in allen Scores besser ausfielen, jedoch ohne klinische Relevanz. Radiologisch zeigte sich in 66,8% eine gerade, bei 21,1% eine varische und bei 12,1% eine valgische Beinachse. Der Tibialslope betrug im Mittel 5,03° und es zeigten sich keine Lockerungszeichen. Diskussion und Schlussfolgerung: Die ACS Prothesen liefern im klinischen und radiologischen Outcome vergleichbar gute Werte wie andere Prothesensysteme mit ähnlichem Follow-up. Hinsichtlich des geschlechterspezifischen Outcomes konnten wir ein statistisch signifikant besseres Ergebnis bei den Männern beobachten, jedoch ohne klinische Relevanz.

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