Gewählte Publikation:
Kraft, O.
Retrospektive Evaluierung der Therapieempfehlungen eines interdisziplinären Heart Teams in den wöchentlichen Herzkonferenzen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Mächler Heinrich
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Schmidt Albrecht
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die Patientenselektion durch ein interdisziplinäres Heart Team hat sich bei den älteren Patienten und Patientinnen über 75 Jahren durchgesetzt. Besonders der kathetergestütze Aortenklappenersatz (TAVI) hat sich in der klinischen Routine etabliert. In dieser Arbeit sollen die klinischen Daten (all comers) der interdisziplinären Herzkonferenz des Universitären Herzzentrums (UHZ) Graz mit der Literatur verglichen werden.
Methoden
Die retrospektive Arbeit betrachtete 267 Fälle aus den Jahren 2011 und 2012. Die Daten wurden aus dem internen Informationssystem MEDOCS übernommen und mit jenen aus den Herzklappenregistern/Metastudie verglichen.
Ergebnisse
Älter als 80 Jahre (a) waren 53,1% der Personen mit einem konventionellen Aortenklappenersatz (Gruppe I) (Durchschnittsalter: 78a±7,1; mittl. Euroscore II (ESC II): 3±1,7). Bei den Kombinationseingriffen (AKE+CABG) (Gruppe II) waren 73,7% über 80a (80,9a±4,1; ESC II: 6,5±3,4), bei den individuellen Operationen an Herzklappen und Koronargefäßen (Gruppe III) waren es 40% (76,4a±7,8; ESC II: 8,3±3,3), bei den transapikalen TAVI (Gruppe IV) waren es 50% (79,3a±6,6; ESC II: 4,4±3,2), bei den transaortalen TAVI (Gruppe V) 86,7% (82,9a±4,4; ESC II: 3,8±2,9), bei den transfemoralen TAVI (Gruppe VI) 71,4% (81,9a±5,9; ESC II: 5,9±5,2), in der konservativen-/Valvuloplastie-/und PCI- Gruppe (Gruppe VII) waren 63,3% älter als 80a (80,7a±7,6; ESC II: 7,0±5,8). Die medianen Überlebenszeiträume: Gruppe I (n=32) 42,5 Monate (Mo), Mittelwert: (37Mo±20,1), Gruppe II (n=19) 39Mo (34,2Mo±14,4), Gruppe III (n=15) 42Mo (37,1Mo±20,2), Gruppe IV (n=14) 45,5Mo (44,8Mo±16,6), 28Mo in Gruppe V (n=15) (28,5Mo±17,4), in Gruppe VI (n=112) 26,5Mo (28,5Mo±17,3), in Gruppe VII (n=60) 19Mo (20,6Mo±17,3). Herzschrittmacher wurden in 7,6% der Operationen und in 19,9% der TAVIs implantiert. Reanimationspflichtig wurden in der Gruppe I 3,1%, in Gruppe III 6,7% und in Gruppe VI 1,8% der Personen. Ein hirnorganisches Psychosyndrom wurde in 9,4% in Gruppe I vs. 1,8% in Gruppe VI beobachtet. Insulte/TIA gab es bei allen TAVIs in 2,1% vs. 3,1% in Gruppe I. Dialysepflichtig wurden 1,4% der TAVIs und 5,3% der Gruppe II. Vaskuläre Komplikationen traten nur bei den TF-TAVIs in 10,6% auf. Die 30-Tage Mortalität war in Gruppe I 3,1% vs. 5,0% bei allen TAVIs. Die Langzeitmortalität war bei allen Operationen 16,7% (medianer Beobachtungszeitraum 40,5Mo), bei den TAVI 24,8% (33Mo), in Gruppe VII 45% (19Mo). Das TAVI Kollektiv mit einem ESC II<4 (n=73) hatte eine 30-Tages-Mortalität von 1,4%, jenes > 4 ESC II 8,8%.
Schlussfolgerung
Die Daten zeigen überdurchschnittlich gute Resultate in Bezug auf Mortalität und Komplikationsrate insbesondere in der AKE-Gruppe im Vergleich zu der jeweiligen Literatur. Darüber hinaus konnten in dieser Arbeit die korrekten Entscheidungen der Herzkonferenz sehr gut validiert werden.