Gewählte Publikation:
Froeschl, M.
Klinische Auswirkung von präexistentem und neu aufgetretenem Vorhofflimmern bei Patientinnen/Patienten mit signifikanter Aortenstenose nach Transkatheter-Aortenklappenersatz (TAVI)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 92
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Scherr Daniel
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Zweiker David
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- Abstract:
- Hintergrund: Der Kathetergeführte Aortenklappenersatz (TAVI) ist eine valide Behandlungsoption für chirurgische Hochrisikopatientinnen/-patienten mit schwerer symptomatischer Aortenklappenstenose (AST). Trotz aktueller Therapieempfehlung ist der Einfluss und die klinischer Auswirkung von präexistentem sowie neu aufgetretenem periprozeduralem Vorhofflimmern (VHFA) auf das Outcome von Patienten nach TAVI bisher wenig untersucht.
Methoden: 398 Hochrisikopatienten (Alter 82 Jahre, 63 % weiblich) wurden 2015 nach Zuweisung zur TAVI im Rahmen einer monozentrischen Studie präinterventionell bei Diagnosestellung in eine Sinusrhythmus- (SR, n =226, 57%) bzw. VHFA-Gruppe (pre-existing AF, n =172, 43%) geteilt und nach erfolgtem Klappenersatz über einen Zeitraum von einem Jahr nachbeobachtet. Zusätzlich wurde die SR-Gruppe im Hinblick auf eine neuaufgetretene VHFA (NOAF) nach TAVI nachbeobachtet.
Resultate: Die TAVI war entsprechend VARC-2-Kriterien in 91 % aller Fälle erfolgreich. NOAF trat in 16/226 Patienten (7 %) der Fälle mit vorherigem Sinusrhythmus auf. Die intrahospitale Komplikationsrate war 34 % in der pre-existing AF Gruppe, 44 % in der NOAF Gruppe und 30 % in der no NOAF Gruppe (p =0,26). Die darunter häufigste Komplikation innerhalb aller Gruppen war die notwendige Schrittmacherimplantation (17 %, 25 %, 13 %, p =0,25 NOAF vs. no NOAF). Bezüglich weiterer intrahospitaler postinterventioneller Komplikationen und Mortalität (4 % pre-existing AF, 0 % NOAF, 5 % no NOAF) konnte zwischen den Patientengruppen keine signifikante Differenz festgestellt werden (p =1,00). 16 (7%) der 226 Patientinnen/Patienten ohne Historie kardialer Arrhythmien entwickelten eine NOAF mit verlängertem Krankenhausaufenthalt unter intensivmedizinischer (Median 2 [2-6] vs. 2 [1-2] Tage, p =0,07) und allgemeiner Betreuung (Median 10 [8-14] vs. 8 [7-10] Tage, p <0,01). Es zeigte sich im Vergleich eine höhere Rehospitalisierungsrate (NOAF 63% vs. no NOAF 35 %, p =0,03). Der einzige signifikante Prädiktor einer NOAF war eine vorausgegangene Klappenoperation (HR 5.86 [CI 1,04-32,94], p <0,05).
Diskussion: VHFA ist ein wesentlicher Risikofaktor hinsichtlich Morbidität und Mortalität. NOAF ist mit mehr Komplikationen, einem verlängerten intensivmedizinischen Aufenthalt, sowie Rehospitalisierungsraten, doch ohne erhöhter Mortalität, assoziiert. Eine erhöhte Mortalität zeigt sich innerhalb der pre-existing AF-Gruppe gegenüber der pre-existing SR-Gruppe.