Gewählte Publikation:
Lang, D.
Internistische Komorbiditäten von Menschen mit psychischen Erkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 103
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Reininghaus Bernd
-
Reininghaus Eva
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Da psychische Erkrankungen gerade in unserer westlichen Gesellschaft, trotz hoher Lebensstandards und gut entwickelten Gesundheitssystems, eine sehr hohe Prävalenz aufweisen und häufig mit einer schlechteren körperlichen Gesundheit verbunden sind, sollen im Rahmen dieser Arbeit wissenschaftlich etablierte Überlegungen zu kausalen Zusammenhängen zwischen unserem Lebensstil, psychischen Erkrankungen und der Entstehung von körperlichen Erkrankungen vorgestellt werden.
In der wissenschaftlichen Literatur ist der Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und kardiovaskulären Erkrankungen bereits relativ gut etabliert, wesentlich unklarer gestaltet sich die Lage noch bezüglich des Zusammenhangs mit Schilddrüsenfunktionsstörungen.
Material und Methoden: Basierend auf einer umfangreichen Literaturrecherche werden die Krankheitsentität der Depression mit all ihren Facetten sowie verschiedene Theorien zur Entstehung von physischen Komorbiditäten der Depression vorgestellt.
Außerdem erfolgt eine genaue Beschreibung und Analyse der Studiengruppe des Reha-Zentrums - in dem ich im Rahmen dieser Arbeit acht Wochen mitarbeiten konnte - hinsichtlich des generellen Gesundheitszustandes und etwaiger Zusammenhänge zwischen Depression und körperlichen Erkrankungen.
Im Rahmen der Studie wurden einerseits Angaben der PatientInnen zu ihren Erkrankungen in Fragebögen ausgewertet und den entsprechenden ICD-10-Diagnosen zugeordnet, wie auch andererseits die Medikation der PatientInnen bei Aufnahme erhoben und die damit behandelten Erkrankungen laut ICD-10-Kodex erfasst. Sämtliche dadurch erhobenen ICD-10-Diagnosen wurden in weiterer Folge in Excel Diagnosegruppen zugeordnet und diese statistisch mittels SPSS analysiert und anschließend in Zusammenschau mit den Ergebnissen einer Pubmed-Literraturrecherche diskutiert.
Entstehung von Komorbidität: Die Zusammenhänge zwischen Depression und körperlichen Erkrankungen sind komplex und auf mehreren Ebenen angesiedelt. Einerseits sind die Symptome der Depression auf Ebene der PatientInnen in vielen Bereichen mit einem die Gesundheit schädigenden Verhalten assoziiert (zum Beispiel durch veränderten Lebensstil). Andererseits gestaltet sich die Betreuung depressiver PatientInnen auf Ebene des Gesundheitssystems aufgrund falsch interpretierter Symptome und interdisziplinärer Kommunikationsprobleme schwierig.
Diskussion: Die Betreung und Behandlung von Menschen, die an einer Kombination aus körperlichen und psychischen Symptomen leiden, ist auf jeden Fall für alle Beteiligten eine komplexe und fordernde Aufgabe. Durch eine interdisziplinäre integrative Arbeit, die sowohl psychische als auch somatische Erkrankungen miteinbezieht, können mit Sicherheit sowohl die Lebensqualität als auch die Jahre in somatischer Gesundheit deutlich erhöht und psychisches Leiden verringert werden.