Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Tomberger, L.
Das NEO-FFI bei bipolarer Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 69 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Platzer Martina
Reininghaus Eva
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Big Five sind ein Modell der Persönlichkeitspsychologie bei der die Persönlichkeit eines Menschen in fünf Skalen definiert wird. Bestimmte Ausprägungen der Big Five werden in der Literatur mit psychischen Erkrankungen, unter anderem der bipolaren Störung, in Zusammenhang gebracht. Auch Menschen die Abhängigkeitsverhalten aufweisen zeigen in den Skalenbereichen der Big Five von der Normalbevölkerung abweichende Werte. Außerdem gibt es Beobachtungen die darauf hindeuten, dass PatientInnen mit bestimmten Persönlichkeitsausprägungen vom Durchschnitt abweichende medikamentöse Therapien erhalten. Ziel: Das erste Ziel dieser Arbeit war es die unterschiedlichen Ausprägungen in den fünf Skalenbereichen der Big Five zwischen der Normalbevölkerung und einer Stichprobe bipolar erkrankter PatientInnen zu vergleichen. Des Weiteren wurde analysiert ob sich zwischen bipolar erkrankten PatientInnen mit Abhängigkeitsverhalten und jenen ohne ein solches Verhalten Unterschiede in den fünf Skalenbereichen zeigen. Außerdem wurde evaluiert ob die Ausprägungen in bestimmten Bereichen der Big Five mit der Anzahl an verschriebenen Psychopharmaka korrelieren. Methoden: PatientInnen mit bipolarer Störung (n = 128), die mittels Hamilton Depression Scale (HAMD) und Young Mania Rating Scale (YMRS) als euthym eingestuft wurden, beantworteten die 60 Statements des NEO-FFI (Neurotizism, Extraversion, Openness for Experience. Five Factor Inventory) und die Fragen des Fagerström Tests für Nikotinabhängigkeit (FTNA). Ergebnisse: Der Wert für Neurotizismus war bei PatientInnen mit bipolarer Störung signifikant höher als in der Normalbevölkerung während der Wert für Extraversion sich bei bipolar erkrankten Männern signifikant vermindert zeigte. RaucherInnen mit bipolarer Störung wiesen im Skalenbereich Neurotizismus einen signifikant höheren Wert auf als NichtraucherInnen. Der Wert für Extraversion korrelierte negativ mit der Anzahl an verschriebenen Psychopharmaka bei Männern mit bipolarer Störung. Konklusion: In der Therapie der bipolaren Störung sollten die Werte der Big Five, vor allem für Neurotizismus und Extraversion mitbeachtet werden, da der Wert für Neurotizismus offenbar mit psychischen Erkrankungen und Abhängigkeitsverhalten in Zusammenhang steht und Männer mit niedrigeren Werten für Extraversion möglicherweise ohne entsprechende medizinische Begründung, eine höhere Anzahl an Psychopharmaka erhalten.

© Med Uni Graz Impressum