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Gewählte Publikation:

Wörner, C.
RSV-Rehospitalisierungen in den ersten zwölf Lebensmonaten bei Frühgeborenen 35 + 0/7 bis 36 + 6/7 im Vergleich zu allen anderen respiratorischen Rehospitalisierungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) zählt zu den häufigsten Erregern respiratorischer Erkrankungen in den ersten Lebensjahren und führt häufig zu einer Bronchiolitis oder einer Bronchopneumonie. Insbesondere Frühgeborene weisen ein erhöhtes Risiko auf, eine Infektion mit schwerem Verlauf, Intensivpflichtigkeit und Sauerstoffbedarf zu erleiden. Diese Studie untersucht die RSV-Rehospitalisierungsrate bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter von 35 + 0/7 bis 36 + 6/7 Wochen im ersten Lebensjahr im Vergleich zu allen anderen respiratorischen Rehospitalisierungen. Sie soll relevante Risikofaktoren, die saisonale Verteilung sowie die Schwere einer RSV-Infektion untersuchen. Methoden Die retrospektive Datenanalyse dieser Arbeit untersucht alle Frühgeborenen der Schwangerschaftswochen 35 + 0/7 bis 36 + 6/7, die zwischen dem 1.1.2005 und 31.12.2015 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz geboren und stationär aufgenommen wurden, und die bezüglich respiratorischer Rehospitalisierungen in den ersten zwölf Lebensmonaten nachverfolgt werden konnten. Die Erhebung der Daten erfolgte mit dem Krankenhausinformationssystem openMedocs, die Analyse wurde mittels Microsoft Excel und SPSS durchgeführt. Zur Prüfung der statistischen Signifikanz (p<0,05) wurden Chi-Quadrat-Test, Fisher’s Exact Test und t-Test verwendet. Ergebnisse 1047 Frühgeborene bildeten die Studienpopulation, 148 wurden bei einer Atemwegsinfektion rehospitalisiert. 3,0% (n=31) der Frühgeborenenkohorte wurden innerhalb des ersten Lebensjahres RSV-bedingt rehospitalisiert. In Bezug auf die Rehospitalisierungszahl entspricht dies 20,9 %. Der Anteil an RSV-Fällen im Vergleich zu Rehospitalisierungen anderer respiratorischer Genese lag bei 15,9% (32/201 Aufnahmen). Eine höhere RSV-Rate wurde bei Kindern nach saisonaler Risikoentlassung zwischen 1. Oktober und 31. März (4,2% vs. 2,0%, p=0,017), nach Hochrisikoentlassung zwischen November und Januar (4,6% vs. 2,5%, p=0,045) sowie bei Frühgeborenen mit älteren Geschwistern (4,2% vs. 2,1%, p=0,023), bei Trisomie 21 (9,1% vs. 2,1%, p=0,11) und bei männlichem Geschlecht (3,8% vs. 2,0%, p=0,003) beobachtet. 75% der nachgewiesenen RSV-Rehospitalisierungen traten während der RSV-Saison von November bis April auf, ein Häufigkeitsgipfel (20,8%) ließ sich im Januar beobachten. Frühgeborene mit RSV-Infektion zeigten im Vergleich zu Frühgeborenen mit anderen respiratorischen Infektionen längere Spitalsaufenthalte (median =8 vs. 4 Tage; p=0,001), einen höheren LRI-Score (median =3 vs. 2; p=0,001;) und waren häufiger (33% vs. 10,1%; p=0,002) sowie länger (median =5,5 vs. 3 Tage; p<0,001) sauerstoffpflichtig. Auch eine maschinelle Atemunterstützung war bei RSV-positiven Kindern häufiger (12,5% vs. 1,2%; p=0,004) nötig. Eine häufigere Zuweisung auf die Intensivstation (16,7% vs. 4,1%; p=0,018) bei längerer Liegedauer (median =10 vs. 6,5 Tage; p<0,001) ließ sich bei RSV-positiven Kindern ebenfalls beobachten. Schlussfolgerung Bekannte Risikofaktoren gingen auch in unserer Studie mit einer höheren Rehospitalisierungsrate einher. Verglichen mit Atemwegserkrankungen anderer Genese, zeigten RSV-Infektionen einen schwereren Verlauf.

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