Gewählte Publikation:
Höllerer, T.
Prävalenz der Körperdysmorphen Störung vor operativen kosmetischen Eingriffen -
Systematisches Literaturreview mit Vergleich der Screening-Methoden
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 72
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kapfhammer Hans-Peter
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Lahousen-Luxenberger Theresa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Die Körperdysmorphe Störung (KDS) ist eine psychiatrische Erkrankung, welche in einer Beeinträchtigung der sozialen, sowie beruflichen Funktion und in letzter Konsequenz auch im Suizid münden kann. Die Prävalenz der KDS in einem kosmetisch-chirurgischen Setting wird in der Literatur höher als in der Allgemeinbevölkerung beschrieben. Die KDS sollte angesichts des geringen Nutzens oder gar negativen Effektes einer chirurgischen Therapie besonders in diesem Setting frühzeitig erkannt werden.
Ziel:
Das Ziel dieser Arbeit ist die Verdeutlichung der Notwendigkeit eines standardisierten Screening-Prozesses im kosmetischen Setting, sowie die Darstellung bereits verfügbarer Screening-Instrumente und die Entwicklung eines Modells für einen Standard-Screeningprozess.
Material und Methoden:
Anhand einer systematischen Literaturrecherche, mit expliziten Ein- und Ausschlusskriterien, wurden Studien, welche die Prävalenz der KDS in einem kosmetisch-chirurgischen Setting untersuchen, identifiziert. Anschließend wurden ausführlichere Daten zu den verwendeten Screeninginstrumenten recherchiert.
Ergebnisse:
In den 28 inkludierten Studien zeigte sich ein breites Spektrum an Prävalenzraten von 2,0 % bis 61,1 %. Verschiedene Faktoren, welche die Berechnung der Prävalenzrate beeinflussen können, wurden herausgearbeitet. In den inkludierten Arbeiten wurden zwölf verschiedene Screeninginstrumente verwendet: BDD-Questionnaire von Vulink et al., BDD-YBOCS, BDDDM, BDDE, BDDE-SR, BDDQ, BDDQ-AS, BDDQ-DV, BDSS, BICI, COPS-L und DCQ.
Diskussion und Konklusion:
Die heterogenen Prävalenzraten wurden in Zusammenschau mit den Methodiken der Erhebung und den unterschiedlichen angewendeten Klassifikationskriterien kritisch beleuchtet. Da die Inhomogenität der Werte die Notwendigkeit eines standardisierten Screenings im kosmetisch-chirurgischen Setting widerspiegelt, erfolgte die Analyse der verwendeten Screeninginstrumente hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile bei der Verwendung in diesem speziellen Setting. Ein mehrstufiges Schema für einen Screeningprozess wurde anhand der Rechercheergebnisse erarbeitet. Das vorgeschlagene Modell setzt sich aus einem kurzen und einfachen Selbstrating-Fragebogen, der persönlichen Befragung sowie Beurteilung durch den/die Chirurg_in und der definitiven Diagnostik durch eine_n Expert_in zusammen.