Gewählte Publikation:
Pauer, T.
Der Einfluss der Chemotherapie mit Cyclophosphamid auf die Darmwandbarriere
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Castellani Christoph
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Singer Georg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Der Einsatz von Chemotherapie ist mittlerweile wesentlicher Bestandteil in der Behandlung von Krebserkrankungen. Die meisten zytotoxischen Substanzen nutzen die rasche Teilungsfähigkeit der Tumorzellen und können dort gezielt eingreifen. Diese Fähigkeit lässt sie auch mit anderen sich rasch teilenden Zellen interagieren, was zu unangenehmen Nebenwirkungen führen kann. Betroffen ist hier u. a. der Gastrointestinaltrakt – insbesondere auf Ebene der Darmwand.
Ziel der Untersuchungen in dieser Diplomarbeit war es, die Auswirkungen der Chemotherapie mit Cyclophosphamid auf die Darmwandbarriere zu untersuchen.
Methodik
Eingeschlossen wurden 20 immundefiziente Mäuse im Alter von 7 Wochen. Diese wurden in 2 Gruppen unterteilt. 10 der Tiere (SH-CTX) erhielten in zwei aufeinanderfolgenden Wochen 2 Gaben Cyclophosphamid mit je 50 mg/kg, die restlichen 10 Tiere (SH) dienten als Kontrollgruppe. Danach wurden Darmabschnitte aus Jejunum, Ileum und Colon entnommen und histologisch (Schweregrad der Infiltration durch Entzündungszellen, Ausmaß dieser Infiltration, Epithelveränderungen, Mukosaveränderungen) sowie elektronenmikroskopisch beurteilt. Zusätzlich wurde die Darmwandpermeabilität mittels der FITC-Dextran Methode sowie die Expression einzelner Darmwandproteine im Ileum (Tight Junction Protein 1, Occludin, Claudin 2, Claudin 4, CD14) mittels PCR gemessen.
Ergebnisse
Während die Chemotherapie in den histologischen Untersuchungen zu keinen entzündlichen Veränderungen der Darmabschnitte führte, zeigten sich elektronenmikroskopisch deutliche Destruktionszeichen (offene Tight Junctions, destruierter Bürstensaum, Zugrundegehen der Mitochondrien). Sowohl FITC-Dextran im Serum als auch die Expression von Tight Junction Protein 1, Occludin, Claudin 2 und CD14 im Ileum zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede. Der Vergleich der Claudin 4-Expression über beide Gruppen zeigte in der SH-CTX-Gruppe jedoch eine statistisch signifikante Erniedrigung (p = 0,035).
Schlussfolgerungen
Die in anderen Studien nachgewiesene Destruktion der Darmwand durch Chemotherapie konnte in unserer Studie nur durch eine Downregulation von Claudin 4, einem Protein der Tight Junctions, nachgewiesen werden. Die Unterschiede zu Resultaten in der Literatur könnten auf differierende Studienabläufe wie zum Beispiel Dosierung und Dauer der Chemotherapie erklärt werden und bedürfen weiterer Untersuchungen.