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Gewählte Publikation:

Reiter, S.
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz / Evaluierung eines Arbeitsplatzes in einem Großunternehmen
Masterstudium; Gesundheits- und Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 69 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lang Uwe
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Um dem Aufwärtstrend der durchschnittlichen Krankheitstage aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen entgegen zu wirken, hat der Gesetzgeber eine Novelle zum ArbeitnehmerInnenschutzgesetz herausgegeben. Sie regelt nun die verbindliche Ermittlung, Beurteilung und Beseitigung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, eine Arbeitsplatzevaluierung in einem Unternehmen mit einem vorher ausgewählten Verfahren durchzuführen, Maßnahmen vorzuschlagen und darüber zu entscheiden, das ausgewählte Verfahren in der Gesamtorganisation einzusetzen. Methode Aus 100 Verfahren zur Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz wurde eines anhand bestimmter Ein- und Ausschlusskriterien ausgewählt. Eine Online-MitarbeiterInnenbefragung mit dem IMPULS-Test|2®Professional, der anhand 25 zu beantwortenden Items 11 Subskalen bzw. fünf Skalen abbildet, wurde in einer kleinen Abteilung (n=12) eines Großunternehmens als Pilotstudie durchgeführt. Die Ergebnisse sind referentiell zu einer Normgruppe in unkritischen (0-25%) bis kritischen (>25-100 %) Werten dargestellt. Je höher der gemessene Wert (Prozentrang), desto höher ist auch der Handlungsbedarf. Die Maßnahmenableitung ist unter Einbezug der befragten MitarbeiterInnen mittels Gruppendiskussion erfolgt. Ergebnisse Generell zeigen sich keine erhöhten/kritischen Werte psychischer Belastungen mit erhöhtem/dringendem Handlungsbedarf am evaluierten Arbeitsplatz. Die kritischsten Werte im Bereich von 37 – 47 % wurden bei den Subskalen „Vollständigkeit“, „Gestaltungsspielraum“, „Quantitative Anforderungen“, „Perspektiven“ und „Beteiligung“ erreicht. Als Maßnahmen werden u.a. Prozesse überarbeitet und vereinfacht, auf eine ausgewogene Arbeitsaufteilung unter den MitarbeiterInnen geachtet und Qualifizierungsmaßnahmen, wo nötig, durchgeführt. Im halbjährlichen MitarbeiterInnengespräch werden individuelle und organisationale Entwicklungsziele und –maßnahmen festgelegt. Zum anderen wird über Karrieremöglichkeiten informiert. Schlussfolgerung Dem Unternehmen liegt nun das Ausmaß an psychischen Belastungen an einem Arbeitsplatz und maßgeschneiderte Maßnahmenvorschläge vor. Diese können umgesetzt, re-evaluiert und dokumentiert werden. Den in der Pilotstudie eingesetzten IMPULS-Test|2®Professional wird das Unternehmen nicht auf die gesamte Organisation ausweiten. Hauptgrund dafür liegt nicht in den Inhalten des Verfahrens selbst, sondern darin, dass erst nach der Übergabe der Ergebnisse an das Unternehmen augenscheinlich wurde, dass alle Ergebnisse ausschließlich referentiell zu einer Normgruppe dargestellt werden. In der Praxis fehlt es an einem systematischen Review sämtlicher Verfahren, damit die Auswahl für Unternehmen treffsicherer erfolgen kann. Ein Maßnahmenkatalog, mit gesichert wirksamen Maßnahmen, die auch auf ihre Zusammenhänge und ihr Potential zur Kostenreduktion hin bewertet sind, würde die Maßnahmenfestlegung für ein Unternehmen erleichtern.

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