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Gewählte Publikation:

Schaffenrath, L.
Update plötzlicher Kindstod (SIDS) Eine Literaturrecherche zum aktuellen Stand der Risikofaktoren und der Prävention
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Der plötzliche Kindstod (SIDS) bezeichnet ein überraschendes Versterben von Säuglingen oder Kleinkindern, bei dem keine eindeutige Todesursache festgestellt werden kann. Der zugrunde liegende Pathomechanismus ist noch nicht vollständig geklärt und immer neue mögliche Risikofaktoren werden diskutiert. Diese Arbeit soll einen Überblick über das Phänomen „SIDS“ und den aktuellen Stand der Risikofaktorenforschung und Präventionsmöglichkeiten vermitteln. Methodik: Es wird eine systematische Literaturrecherche mit Stichworten wie beispielsweise „SIDS“, „risk“, „prevention“ und Schlagworten zu den einzelnen Faktoren durchgeführt. Eingeschlossen sind Publikationen ab dem Jahr 2000 bis Juni 2017. Ergebnisse: 420 Studien wurden gründlich nach Informationen zu Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen durchsucht, viele weitere wurden rudimentär durchgesehen. Auf intrinsischer Seite können als Risikofaktoren vor allem die Genetik, eine Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht, Alkohol- oder Tabakexposition in der Schwangerschaft und auch postnatal oder ethnische Herkunft fungieren. Gegenstand der Diskussion und bis jetzt noch nicht endgültig bewiesen sind die Faktoren Adipositas der Mutter, Veränderungen im Mikrobiom, GERD, perinatale Depression der Mutter und eine Innenohrschädigung des Säuglings. Extrinsische Risikofaktoren finden sich in der fehlerhaften Gestaltung der Schlafumgebung und –position des Säuglings (Teilen von Betten, weiche Matratzen und andere Stoffe, Schlafen in Bauch- oder Seitenlage), dem Auftreten von viralen und bakteriellen Infektionen und hohen Temperaturen. Die „Triple-Risk“-Theorie, welche auch heute noch Gültigkeit hat, besagt, dass drei bestimmte Situationen (1. Vulnerabler Säugling, 2. Kritische Phase der Entwicklung, 3. Exogener Stressor) gemeinsam auftreten müssen, um ein SIDS hervorrufen zu können. Nachgewiesene Präventionsmaßnahmen sind die Vermeidung von extrinsischen und einigen wenigen beeinflussbaren intrinsischen Risikofaktoren, eine adäquate Schwangerschaftsvorsorge, Stillen, die Verwendung eines Schnullers, die Immunisierung der Säuglinge und regelmäßige SIDS-Schulungen/-Kampagnen. Die bekanntesten Empfehlungen zur SIDS-Prävention sind die der American Academy of Pediatrics, welche regelmäßig aktualisiert werden. Schlussfolgerung: Trotz sinkender SIDS Sterblichkeit ist die Erforschung von Risikofaktoren noch nicht abgeschlossen. Präventionskampagnen sind weiterhin erfolgreich in der SIDS Reduktion. Um einen bestmöglichen Schutz der Säuglinge zu erzielen, sind weitere Forschung und auch Schulungen bezüglich SIDS-Prävention nötig.

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