Gewählte Publikation:
Kösslbacher, L.
Infektionen mit multiresistenten Keimen bei PatientInnen auf der Intensivstation – eine retrospektive Analyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 47
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eller Philipp
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Infektionen mit multiresistenten Erregern stellen eine große Herausforderung bei IntensivpatientInnen dar. Neben der Kontrolle der Infektion, sind krankenhaushygienische Maßnahmen zwingend notwendig, um eine weitere Übertragung der Erreger zu verhindern. Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war es, die Krankheitsverläufe dieser PatientInnen zu beschreiben, um daraus Rückschlüsse auf die Besonderheiten und Komplikationen bei septischen Verläufen mit multiresistenten Keimen zu gewinnen.
Methoden:
Die Krankheitsverläufe von PatientInnen, welche von April 2015 bis Juli 2016 auf der Allgemeinen Intensivstation der Universitäts- Klinik für Innere Medizin in Graz in Behandlung waren und eine Infektion mit einem multiresistenten Keim hatten, wurden mittels dem Programm Medocs erhoben und mit Hilfe deskriptiver Statistik ausgewertet.
Ergebnisse:
19 PatientInnen wurden in die Studie eingeschlossen. Die mittlere intensivmedizinische Behandlungsdauer betrug 17 Tage (xmin=4, xmax=54). 12 Personen (63,2%) starben während des ICU- Aufenthalts, nach durchschnittlich 17,3 Intensivtagen (SD=15,7) und insgesamt 37,7 Krankenhaustagen (SD= 30,4).
16 PatientInnen (78,9%) hatten definitionsgemäß eine Sepsis, 7 davon im Verlauf ein erhöhtes Serumlaktat und demnach einen Septischen Schock. Der mediane SOFA- Score von 10 (xmin=1, xmax=16) weist auf einen bereits kritischen Zustand der PatientInnen bei ICU- Aufnahme hin.
Es konnten 28 multiresistente Keime nachgewiesen werden. 68% davon waren MRGN- Erreger, 29% MRSA- Isolate, sowie ein Fall eines resistenten Tuberkulosestamms. Bei 6 Personen konnten mehrere Erreger nachgewiesen werden, hierbei bestand jedoch keine signifikant erhöhte Mortalität.
Hinsichtlich der Laborparameter zeigte sich ein statistischer Zusammenhang zwischen der Höhe des Laktats bei Aufnahme und der Mortalität, sowie dem letzten CRP und der Mortalität. Der Großteil der Studienteilnehmer (95%) war im letzten Jahr vor dem Intensivaufenthalt bereits in stationärer Behandlung gewesen, in 4 Fällen zeigte sich eine positive Reiseanamnese aus einem Hochrisikoland, 3 PatientInnen litten an einer lymphoproliferativen Erkrankung.
Diskussion:
Die Sepsis und der Septische Schock sind mit einer hohen Mortalität assoziiert. Diese wird bei Vorliegen eines multiresistenten Erregers weiter verschlechtert. Entscheidend für die Prognose ist das rasche Erkennen einer beginnenden Sepsis. Hierbei kann der qSOFA als einfaches Tool dienen. Während zuletzt MRSA- Fallzahlen konstant blieben, werden Infektionen mit MRGN- Erregern als größer werdender Problembereich beschrieben. Auch hier haben Hygienemaßnahmen und – strategien, wie sich bei MRSA gezeigt hat, höchste Priorität.