Selected Publication:
Papst, A.
Strahlenbelastung in Abhängigkeit des Schweregrades und der Operationsmethode bei operativ versorgten suprakondylären Humerusfrakturen im Kindesalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Singer Georg
-
Wegmann Helmut
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Suprakondyläre Humerusfrakturen sind die häufigsten Frakturen des Ellbogens im Wachstumsalter. Als Grund wird meist ein Sturz auf den ausgestreckten Ellbogen angegeben. Klassifiziert wird diese Fraktur nach Gartland oder von Laer. Auf Grund eines häufig vorkommenden höheren Schweregrades müssen diese Frakturen meist operativ versorgt werden. Hier kommen sowohl die aszendierende perkutane gekreuzte Bohrdrahtspickung, die deszendierende elastisch stabile Marknagelung (ESMN) sowie Abwandelungen der Bohrdrahtspickung in Frage. Die Operation birgt jedoch auch Risiken und Komplikationen wie Nervenverletzungen oder Strahlenbelastung.
Material und Methoden
Für diese Arbeit wurden die Daten von 271 Patienten, die von 2005 bis 2012 auf Grund einer suprakondylären Humerusfraktur an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie operativ versorgt wurden, gesammelt und ausgewertet. Dabei wurden unter anderem folgende Parameter erhoben: Unfallursache, betroffene Seite, Frakturklassifikation, prä- und postoperative Nervenläsion, Operationsmethode, Operationsdauer, Strahlenbelastung, Dauer der Gipstherapie und Zeit bis zur Metallentfernung. Die Frakturen wurden anhand präoperativer Röntgenbilder nach Gartland klassifiziert, die Strahlenbelastung aus Dokumenten der Radiologie entnommen.
Ergebnisse
Das mittlere Alter der Patienten betrug 5,45 Jahre. Als Hauptunfallursache wurde der Sturz von einem Spielgerät (33,6%) evaluiert. Eine Gartland Typ 3-Fraktur wurde bei 79,2% der Patienten diagnostiziert, eine Gartland Typ 2-Verletzung bei 20,8%. Die Operation erfolgte in 63,8% mit ESMN, in 36,2% mit perkutaner gekreuzter Bohrdrahtspickung. In 8,9% aller Fälle zeigten sich präoperative Nervenschäden sowie in 7,7% eine präoperative Gefäßläsion, die alle bei Typ 3-Frakturen auffielen. Eine postoperative Nervenläsion wurde in 14% der Fälle diagnostiziert, 63,2% davon traten nach der aszendierenden Technik auf. N. ulnaris-Schäden dominierten mit 55,3%. Im Mittel lag die OP-Dauer bei 42,2 min, die Strahlenbelastung bei 31,925 cGycm² und die Durchleuchtungszeit bei 1,248 min, ohne Unterschied in Bezug auf den Schweregrad. Bei der descendierenden Methode waren die entsprechenden Daten hingegen kürzer bzw. niedriger. Eine Gipsbehandlung erfolgte bei 53,9% aller Patienten und bei 100% der aszendierend versorgten Kinder.
Diskussion
Insgesamt zeigte sich, dass präoperative Nervenverletzungen vom Schweregrad der Fraktur abhängig sind, dass Parameter wie Gefäßläsionen, Strahlenbelastung und OP-Dauer jedoch keine Unterschiede in Bezug auf den Schweregrad haben. Im Vergleich der OP-Methoden wurden mehr Vorteile für die aszendierende Methode aufgezeigt. Die Parameter Strahlenbelastung, Durchleuchtungszeit und OP-Dauer, sowie stationäre Aufenthaltsdauer sprachen für eine aszendierende Versorgung, die postoperative Nervenläsion hingegen für die deszendierende Methode. Hier gilt es zusätzlich Alternativen zur Verringerung iatrogener Nervenverletzungen zu erwägen.