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Selected Publication:

Thiele, C.
Fremd- und Selbstbewertungsskalen bei bipolarer Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fellendorf Frederike
Reininghaus Eva
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung. In den letzten Jahrzehnten gab es bei der bipolar affektiven Erkrankung einen großen Wissenszuwachs – jedoch konnten bislang keine klinisch verwendbaren Marker identifiziert werden um klinische Symptome objektiv zu verifizieren, wie z.B. Blutwerte für Eisenmangel. Nicht zuletzt aus diesem Grund, sind gewonnene Informationen aus unterschiedlichen Selbst- und Fremdbewertungsinstrumenten umso wichtiger. Ziel. In der vorliegenden Arbeit wurden zum ersten Mal einzelne Items des Beck-Depressions-Inventars (BDI) mit der Hamilton Rating Scale for Depression (HRSD) verglichen. Außerdem wurden Einzelitems und die Gesamtscores der Manieskala Young Mania Rating Scale (YMRS) mit den Skalen Altman Self-Rating Mania Scale (ASRM) und der Manie-Selbstbeurteilungsskala (MSS) verglichen. Methode. PatientInnen mit bipolarer Störung bearbeiteten Selbstbeurteilungsskalen, welche mit von Fachpersonal durchgeführten Fremdratingsskalen verglichen wurden. Neben Spearman-Korrelationen wurden auch Sensitivität und Spezifität berechnet. Ergebnisse. Betreffend depressiver Symptome konnte eine hohe Korrelation zwischen dem Gesamtscore der HRSD und dem BDI gefunden werden (r=0.60, p<.001). Daneben wurden signifikante Zusammenhänge bei den Einzelitems für „depressive Stimmung“ (r=0.61, p<.001) und „Arbeit und sonstige Aktivitäten“ (r=0.62, p<.001) gefunden. Die Sensitivität des BDI lag bei 78%, die Spezifität bei 72%. Bezüglich der manischen Symptomatik bestand zwischen den Gesamtscores der YMRS und der ASRM eine moderate Korrelation (r=0.35, p<.001). Bei den Einzelitems zeigte sich eine moderate Korrelation für „Schlaf“ (r=0.41, p<.001) und „Sprechweise“ (r=0.32, p<.001). Für die ASRM wurde eine Sensitivität von 70% und eine Spezifität von 88% berechnet. Zwischen den Gesamtscores der YMRS und der MSS bestand eine moderate Korrelation (r=0.41, p<.001), ebenso zwischen den Einzelitems zum „Rededrang“ (r=0.31, p<.001). Für die MSS konnte eine Sensitivität und Spezifität von jeweils 85% ermittelt werden. Konklusion. Selbst- und Fremdbeurteilung korrelierten in vielen Bereichen hoch, allerdings stimmen sie nicht in allen Bereichen überein. Unsere Ergebnisse der Depressionsskalen bestätigen die bisherigen Ergebnisse aus der Literatur. Der Vergleich der Manieskalen wurde in dieser Form erstmals erhoben und schafft eine wichtige Grundlage für die Interpretation von Selbstbeurteilungsverfahren in der klinischen Praxis.

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