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Friesenbichler, P.
Klinische Relevanz von ß-Adrenozeptor-Antagonisten - Ist die Therapie mit Betablockern noch zeitgemäß?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 107 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
ß-Adrenozeptor-Antagonisten, kurz Betablocker, zählen zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln und befinden sich seit dem Jahr 1964 im klinischen Einsatz. Das therapeutische Spektrum umfasst die Behandlung von Hypertonie, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz bis hin zu ischämischen Herzerkrankungen, wie Angina pectoris und Myokardinfarkt. Aufgrund der Tatsache, dass die Medizin in den letzten Jahren einer ständigen Weiterentwicklung unterzogen wurde, was zahlreiche neue Arzneimittel und therapeutische Behandlungsmethoden hervorbrachte, gilt es den Stellenwert von Betablockern in der modernen Therapie zu hinterfragen und neu zu prüfen. Ziel ist daher eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Betablocker-basierten und assoziierten Therapieverfahren in Bezug auf Effizienz und Nebenwirkungen. Im „Allgemeinen Teil“ wird auf pharmakologische Grundlagen eingegangen, bevor im „Speziellen Teil“ der Fokus auf die aktuellen Betablocker-involvierten Therapieverfahren und deren Erkrankungen gelegt wird. Abschließend folgen eine Diskussion und kritische Analyse, in denen auf Fragestellungen, etwaige Widersprüche und Forschungsbedarf eingegangen wird. Der Einsatz von Betablockern zur Therapie der arteriellen Hypertonie sollte vorwiegend bei Personen mit einer kardialen Begleiterkrankung stattfinden. Für Hypertonie-Patientinnen und -Patienten die keine strukturelle Herzerkrankung, jedoch Übergewicht oder ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Diabetes Typ 2 aufweisen, soll keine initiale Therapie mit Betablockern erfolgen. Betablocker gelten bei der Therapie der stabilen Angina pectoris als Mittel der Wahl zur Anfallsprophylaxe, da sie effektiv den myokardialen Sauerstoffbedarf und die Herzfrequenz senken. Laut aktuellen Leitlinien sollten jene Personen, die einen Myokardinfarkt erlitten haben für mindestens zwei Jahre mit Betablockern therapiert werden. Dem gegenüberstehend, zeigen die COMMIT- und die REACH-Studien auf, dass dadurch kein Einfluss auf eine Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse oder die Gesamtmortalität festgestellt werden kann. Bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz im Stadium NYHA II-IV kann durch die Gabe von Betablockern in Kombination mit ACE-Hemmern und Diuretika die Mortalität um 35 % reduziert werden. Abhängig vom Krankheitsbild muss eine Behandlung mit Betablockern individuell bei exakter Diagnosestellung und unter Berücksichtigung aller Begleitfaktoren, wie Komorbiditäten, Nebenwirkungen und Kontraindikationen, erfolgen, um ein bestmögliches Ergebnis mit maximalem Nutzen und minimalem Risiko erzielen zu können.

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