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Gewählte Publikation:

Bieler, L.
Nicht-chirurgische Behandlung benigner und maligner Tumoren des zentralen Nervensystems
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Im Jahr 2014 handelte es sich bei 1,6% der in Österreich neu diagnostizierten Krebserkrankungen um einen Primärtumor des zentralen Nervensystems (ZNS). Das Lebenszeitrisiko für die Diagnose eines Gehirntumors beträgt etwa 0,6%. Diese Zahlen verdeutlichen die Seltenheit der Diagnose ZNS Tumor. Dennoch beinhaltet die Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation mehr als 120 unterschiedliche Tumoren des ZNS. Deren Heterogenität wird durch verschiedene histologische sowie molekulargenetische Charakteristika widergespiegelt, welche nicht nur in der Einteilung der Tumoren berücksichtigt werden, sondern besonders in Differentialdiagnostik und Therapieentscheidung eine essentielle Rolle spielen. Es resultiert eine Vielzahl an unterschiedlichen konservativen Therapieschemata, die im Einzelfall verwendet werden können. Strahlen- und Chemotherapie, die oft kombiniert genutzt werden, sind dabei besonders relevant. Die Strahlentherapie hat mittlerweile auch Verfahren entwickelt, um tiefer gelegene Tumoren besser zu erreichen und die besonders toxische Ganzhirnbestrahlung zu vermeiden. Die am häufigsten verwendeten chemotherapeutischen Substanzen sind Temozolomid sowie die Kombination von Procarbazin, Vincristin und Carmustin. Bei Lymphomen ist zusätzlich die intrathekale Anwendung von Methotrexat bedeutsam. Der Einsatz von monoklonalen Antikörpern ist wichtiger Bestandteil aktueller Forschung. Supportive Therapiemaßnahmen sind bei allen PatientInnen Teil der Therapie und dienen primär der Erhaltung der Lebensqualität. Neben der Linderung von Symptomen sollen sie auch Nebenwirkungen der Therapie minimieren. Dabei wird vor allem auf Antikonvulsiva, Kortikosteroide und Psychopharmaka zurückgegriffen. Außerdem können spezielle endokrinologische Therapien oder der Einsatz von gerinnungshemmenden Substanzen notwendig sein. Letztendlich sollte jede Therapie Nutzen und Risiko sorgsam abwägen und von einem interdisziplinären Team, in dessen Zentrum die PatientInnen selbst stehen, getroffen werden.

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