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Scheck, S.
Charakterisierung und Outcome der PatientInnen mit Drug-Induced Liver Injury an der Medizinischen Universität Graz zwischen 2004 und 2016
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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Rainer Florian
- Advisor:
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Zollner Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die idiosynkratisch medikamentös-toxische Leberschädigung (drug-induced liver injury/DILI) ist eine durch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel hervorgerufene Schädigung des Leberparenchyms und/oder der Gallengänge. Prinzipiell handelt es sich um eine seltene, dosisunabhängige Nebenwirkung von Medikamenten. Die Inzidenz liegt bei ca. 19:100.000. Ziel dieser Studie war die Ermittlung der DILI Fälle, sowie deren Charakterisierung, an der Medizinischen Universität Graz zwischen 2004 und 2016.
Methoden: DILI wurde als eine medikamentös-induzierte Erhöhung der ALT/AST >5-fache des oberen Normwertes (upper limit of normal/ ULN) oder der AP >2 ULN und/oder einer Erhöhung des Bilirubins um =2.5 ULN bzw. der INR >1.5 mit jeder Erhöhung der ALT/AST oder AP definiert. Durch eine Schlagwortabfrage des elektronischen Dokumentationssystems wurden PatientInnen ermittelt, die sich im genannten Zeitraum aufgrund von DILI in ambulanter oder stationärer Behandlung befanden. Nicht relevante Fälle wurden exkludiert. Die PatientInnen wurden hinsichtlich Outcome, Schweregrad sowie laborchemischer Parameter klassifiziert.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum gab es insgesamt 90 Fälle einer medikamentös-toxischen Leberschädigung. Die häufigsten Stoffklassen waren Antibiotika (n=36), NSAR (n=10), anabole Steroide (n=8) und Nahrungsergänzungsmittel (n=6). Als einzelnes Präparat war Amoxicillin/Clavulansäure mit n=21 an erster Stelle. Nach R-Ratio wurden 61% (n=55) der PatientInnen als hepatozellulär, 21% (n=19) als cholestatisch und 17% (n=15) als gemischt klassifiziert. Der überwiegende Anteil der PatientInnen (n=49) erholte sich nach Absetzen des Medikamentes spontan. Bei 13% (n=12) der PatientInnen kam es zu einer chronischen Schädigung der Leber, 3 PatientInnen verstarben. Der Großteil der DILI Fälle wurde als mild oder moderat klassifiziert, diesen beiden Kategorien wurden insgesamt knapp 60% der Fälle zugeteilt. Schwere Verläufe mit Zeichen eines akuten Leberversagens betrafen fast jeden zehnten Patienten (n=8). Bei PatientInnen mit schwerem Verlauf kam es signifikant häufiger zu einer Chronifizierung, als bei PatientInnen mit mildem Verlauf (p=0,01). PatientInnen, die sich spontan erholten, waren hingegen jünger als PatientInnen die chronisches DILI aufwiesen oder verstarben, (Altersmedian bei 60 vs. 65 vs. 67 Jahre, p=0,02).
Fazit: Mit 90 DILI Fällen über den Zeitraum von 12 Jahren, waren klinisch relevante Fälle einer idiosynkratisch medikamentös-toxischen Leberschädigung auch an der Medizinischen Universität Graz vertreten. Das Outcome war überwiegend gut, jedoch kam es bei 13% der PatientInnen zu einer Chronifizierung und 3 PatientInnen verstarben.