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Zwilak, M.
Atrialer Stimulationsanteil bei PatientInnen mit implantiertem Kardioverter-Defibrillator
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 58 [OPEN ACCESS]
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Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Lercher Peter
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Abstract:
Hintergrund: Epidemiologisch ist der plötzliche Herztod (SCD) in den westlichen Industrienationen ein riesen Problem, da er einer der häufigsten Todesursachen ist und somit eine große Herausforderung der Kardiologie darstellt. Die Implantation eines Kardioverter- Defibrillators (ICD) ist eine etablierte Methode in der Prävention des plötzlichen Herztodes (SCD), sowohl sekundärprophylaktisch nach u¨berlebten SCD als auch primärprophylaktisch bei PatientInnen, die ein erhöhtes Risiko eines SCD aufweisen ohne vorangegangenes Rhythmusereignis. Die Wahl des Gerätemodells ist abhängig von verschiedenen klinischen Parametern, doch aufgrund geringerer perioperativer sowie Langzeit- Komplikationsraten wird die Implantation eines Einkammersystems favorisiert. Die Hauptindikation eines Zweikammersystems bleibt das Sick Sinus Syndrom (SSS, chronotrope Inkompetenz). Ziel der Arbeit ist die Analyse des Patientenkollektivs hinsichtlich der Beurteilung des atrialen Stimulationsanteiles im Langzeit Follow-up und der Notwendigkeit einer Umprogrammierung mit Aktivierung der rate-response Funktion. Bezugnehmend auf die aktuelle Studienlage wird ein Risikoprofil bezu¨glich der Entwicklung einer chronotropen Inkompetenz erstellt, um eventuell jenes PatientInnenkollektiv zu identifizieren, das primär von einem Zweikammersystem profitieren wu¨rden. Methodik: In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden 98 PatientInnen, denen im Zeitraum von 2009 bis 2010 ein ICD implantiert wurde, näher betrachtet und bezu¨glich des atrialen Stimulationsanteil evaluiert. Die Daten stammen zur Gänze aus dem KAGES Archiv. Allgemeine PatientInnendaten, Vorerkrankungen, aktuelle Medikation, atriale Stimulation und die Aktivierung der rate response Funktion wurden evaluiert und mit dem Statistikprogramm SPSS ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt wurden 98 PatientInnen (Alter 62 ± 11,8 Jahre; männlich 72,4%) in die Studie inkludiert. 20 erhielten ein Einkammer- (VVI), 33 ein Zweikammer- (DDD) und 45 ein CRT- Aggregat. Im Nachsorgezeitraum verstarben 14 PatientInnen, bei zwei PatientInnen wurde eine Herztransplantation durchgefu¨hrt und neun PatientInnen entwickelten Vorhofflimmern. Fu¨r die weiteren Analysen konnten somit 62 PatientInnen mit implantiertem Zweikammer ICD (DDD oder CRT) und stabilem Sinusrhythmus im Langzeitverlauf (5,8 ± 1,4 Jahre) herangezogen werden. Der atriale Stimulationsbedarf betrug 21,5 ± 32,7% (<10% bei 40 PatientInnen; 10-50% bei 12 PatientInnen; > 50% bei 10 PatientInnen). Bei 14 PatientInnen (22,6%) wurde die rate-response Funktion aktiviert. Die Therapie mit Amiodaron war der einzige Risikofaktor, der mit einem erhöhten Stimulationsbedarf einherging (p=0.023). Diskussion: In unserer Studie hatten 22 von 62 PatientInnen einen atrialen Stimulationsbedarf von > 10%. Amiodaron konnte hier als einziger Risikofaktor identifiziert werden, der signifikant das Auftreten atrialer Stimulation erhöht. Hier muss aber auf ein kleines PatientInnenkollektiv aufmerksam gemacht werden. Prospektive Studien mit großer PatientInnenzahl wären wu¨nschenswert, um dieses Ergebnis zu u¨berpru¨fen bzw. um weitere Risikofaktoren zu eruieren.

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