Selected Publication:
Maget, A.
Kynureninstoffwechsel während verschiedener affektiver Phasen der bipolaren Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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Maget Alexander
- Advisor:
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Reininghaus Eva
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: In den letzten Jahren konnten zahlreiche Studien die Rolle des Kynureninstoffwechsels in der Pathophysiologie entzündlicher Erkrankungen belegen. Auch bei psychiatrischen Entitäten wurden typische Veränderungen in diesem Stoffwechselweg gezeigt. Im Vergleich zur Datenlage für Depression und Schizophrenie ist die bipolare Störung dahingehend noch wenig erforscht.
Ziel: Ob spezifische Veränderungen im Kynureninstoffwechsel mit depressiven, euthymen und manischen Phasen bipolarer Patientinnen und Patienten assoziiert sind, ist Gegenstand dieser Diplomarbeit.
Methoden: Im Rahmen einer Studie an einer Spezialambulanz für bipolare affektive Erkrankungen wurden von 156 Probandinnen und Probanden Scores für die Stimmungsinventare HAMD, BDI-II und YMRS zur Evaluierung ihrer aktuellen Krankheitsphase erhoben. Anhand dieser Scores wurden drei Gruppen gebildet. Schließlich wurde die aktuelle Stimmung mit Enzymaktivitäten des Kynureninstoffwechselwegs, nämlich Kynureninmonooxygenase (KMO), Kynureninaminotransferase (KAT) und Kynureninase, korreliert. Diese wurden anhand von Ratios dargestellt.
Ergebnisse: Hinsichtlich der KMO zeigten manische Patientinnen und Patienten signifikant höhere Werte als die Vergleichsgruppen. Bezüglich KAT und Kynureninase gab es keinen signifikanten Unterschied. Bei euthymen und manischen Patientinnen und Patienten zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen Stimmungsscores und Enzymaktivitäten. In der depressiven Vergleichsgruppe korrelierte die KAT negativ mit HAMD-Werten. Keine Korrelation gab es hier zwischen KAT und BDI-II sowie KMO und Stimmungsscores.
Zusammenfassung: Es konnten nur zum Teil die erwarteten Abweichungen des Kynureninstoffwechselwegs gezeigt werden. Die Ergebnisse könnten eher für Parallelen als gegenläufige Mechanismen in der Pathophysiologie manischer und depressiver Episoden bei bipolarer Störung sprechen. Miteinbezogen werden muss der Umstand, dass hier Serumkonzentrationen gemessen wurden, die nur bedingt intrazerebrospinale Verhältnisse widerspiegeln. Künftige Forschungsarbeiten sollten sich auf Veränderungen im zeitlichen Verlauf, sowie zentralnervöse Konzentrationen fokussieren. Zudem sind weitere Einflussgrößen - wie etwa die Interaktionen eines gestörten Schlafs - mit dem Kynureninstoffwechsel von Interesse.