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Gewählte Publikation:

Scheu, V.
Die klinische Relevanz der Erythrozytenverteilungsbreite und ihre Geschlechtsverteilung in der pulmonalen Hypertonie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Foris Vasile
Kovacs Gabor
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine folgenschwere Erkrankung, bei der es aufgrund einer Vielzahl an unterschiedlichsten Ursachen zu einer Erhöhung des mittleren pulmonal arteriellen Druckes (mPAP) =25mmHg in Ruhe kommt. Zur besseren Diagnostik und Risikoevaluierung ist ein Ansatz die Entwicklung von aus dem Blut bestimmbaren Biomarkern. Einer davon, die Erythrozytenverteilungsbreite (RDW), deren prognostische und klinische Relevanz und ihre Geschlechtsverteilung ist Thema dieser Arbeit. Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden Daten von 593 PatientInnen, davon 344 mit im Rechtsherzkatheter (RHK) nachgewiesener PH und 249 mit im RHK ausgeschlossener PH im Zeitraum von 2005-2015 erhoben und analysiert. Letztere fungierte als Kontrollgruppe. Für die Überlebensanalyse wurden die Gruppen anhand des jeweiligen Medians der RDW unterteilt und mittels Kaplan-Meier-Analyse, univariater und multivariater Cox-Regressionsanalyse untersucht. Weiter wurde die RDW in allen Gruppen mit den erhobenen Daten der jeweiligen Gruppe explorativ korreliert und verglichen. Ergebnisse: Von den 344 PH-PatientInnen waren 56,7% weiblich, das mittlere Alter betrug 63,7±13,5 Jahre. Die mediane RDW betrug 15,0% im Vergleich zu der Kontrollgruppe mit 13,9% und war damit signifikant (p<0,001) höher. Auch in jeder der Klassifikationsgruppen war die RDW signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Im Verlauf erhöhte sich die RDW zwischen Baseline und dem Last-Follow-Up im PH-Kollektiv und in der Klassifikationsgruppe 1. In Kaplan-Meier-Analysen konnte ein signifikanter Unterschied zwischen den durch den Median der RDW getrennten Gruppen beim PH-Kollektiv (p<0,001) und nach Aufteilung bei den Klassifikationsgruppen 1 (p=0,01), 2 (p=0,02) und 4 (p=0,008) gefunden werden. Genauso hatten die selben Klassifikationsgruppen in einer univariaten Cox-Regressionsanalyse ein erhöhtes Sterberisiko. In einer multivariaten Analyse konnte für RDW eine signifikante HR von 2,40 (95%KI: 1,65-3,5) korrigiert nach Hämoglobin und dem Alter für das gesamte PH-PatientInnenkollektiv (p=0,019) nachgewiesen werden. Eine Korrelation der RDW mit den hämodynamischen Parametern bei PatientInnen mit pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) ergab nur schwache Korrelationen. Die RDW korrelierte nicht mit Alter, Gewicht oder der Körpergröße und es ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern. Conclusio: Eine Erhöhte RDW war bei PatientInnen mit PAH, PH aufgrund Linksherzerkrankung und bei chronisch thromboembolischer PH mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Die RDW ist damit ein günstiger, leicht zugänglicher, geschlechtsunabhängiger, nicht-invasiv erhobener Laborparameter, welcher als prognostischer Biomarker für die PH eingesetzt werden könnte. Die Ergebnisse unserer Analyse sollten prospektiv bestätigt werden.

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