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Gewählte Publikation:

Stöglehner, S.
Medikamentöses Management des intraokulären Druckes (IOD) in der Glaukomtherapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2017. pp.82. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
Der erhöhte intraokuläre Druck (IOD) wird als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms, definiert als druckbedingte progressive Optikusneuropathie, welche in entwickelten Staaten die zweithäufigste Erblindungsursache darstellt, angesehen. Die hohe Prävalenz von ca. 64 Millionen Betroffenen weltweit, die mit der demografischen Entwicklung weiter ansteigen wird, macht die akkurate Früherkennung und genaue Kenntnis der Therapieoptionen sehr bedeutsam. Nach einer einschlägigen Literaturrecherche, bei der Publikationen aus medizinischen Datenbanken (v.a. PubMed), Fachjournale, aktuelle Leitlinien und englischsprachige Sekundärliteratur berücksichtigt wurden, kamen in der vorliegenden Arbeit, neben der Diagnostik einzelner Glaukomentitäten, vor allem die Möglichkeiten der pharmakologischen Intervention detailliert zur Darstellung. Zur medikamentösen IOD-Senkung, die bis auf wenige Ausnahmen vor einer Glaukomchirurgie zum Einsatz kommt, stehen derzeit sechs Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Okuläre Betablocker (OBB), Carboanhydrasehemmer (CAH) und a2-selektive adrenerge Agonisten drosseln die Kammerwasserproduktion, wohingegen Prostaglandinanaloga (PGA), Osmotika und Parasympathomimetika den trabekulären und/oder uveoskleralen Kammerwasserabfluss steigern. Als First-Line-Therapie von okulärer Hypertension und Offenwinkelglaukom galten in den letzten Jahrzehnten die OBB, welche aber zunehmend von den neueren PGA verdrängt wurden, die höhere Effektivität, bessere nächtliche Wirkung und günstigeres Nebenwirkungsprofil vorzuweisen haben. Systemische CAH und Osmotika sowie topisch applizierte Parasympathomimetika haben vor allem in der Akuttherapie des Winkelblockglaukoms ihr Haupteinsatzgebiet. Verfehlt die initiale Monotherapie den Zieldruck, der vor der Therapie individuell festzulegen und regelmäßig zu reevaluieren ist, werden vorzugsweise fixe Kombinationspräparate eingesetzt. Trotz Anwendung der effektivsten Therapie zur IOD-Reduktion kommt es in ungefähr 10-15% der Fälle letztendlich trotzdem zum Erblinden, was zukünftig die Einführung von Behandlungen impliziert, die unabhängig von der IOD-Regulation einer Progression der Optikusatrophie Einhalt gebieten können. Im Bereich der Neuroprotektion und Regeneration konnten in den letzten Jahren hierzu bereits vielversprechende Ergebnisse im Tiermodell erzielt werden.

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