Gewählte Publikation:
Schneeweiß, M.
Akupunktur in der Schwangerschaft. Auswirkung von Akupunktur auf den Geburtsverlauf.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Reif Philipp
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Trutnovsky Gerda
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung:
Akupunktur wird vielfach zur Besserung von Schwangerschaftsbeschwerden und zur Geburtsvorbereitung angewandt – v.a. zur Reduktion der Geburtsdauer und Schmerzwahrnehmung. Das Ziel dieser Studie war die objektiven sowie subjektiven Auswirkungen der präpartalen Akupunkturbehandlungen an einer Gebärambulanz zu untersuchen.
Methode:
Diese Arbeit zeigt eine retrospektive, offene, single-center Studie mit integrierter Fragebogen-Untersuchung. Es wurden Studienteilnehmerinnen, welche zwischen 01.2013 und 04.2016 mindestens einmal eine Akupunkturbehandlung an der Universitätsklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde Graz erhalten hatten, eingeschlossen. Gleichzeitig wurde eine Vergleichsgruppe mit gleichartigen Eigenschaften aber ohne präpartaler Akupunkturbehandlung erstellt. Die objektiven Daten wurden aus dem Geburtshilfeprogramm PIA/Viewpoint, die subjektiven aus den versandten Fragebögen extrahiert, mittels EXCEL erfasst und v.a. mit SPSS ausgewertet. Der Fragebogen war an den validierten Fragebogen ZUF-8 angelehnt. Dieser wurde modifiziert sowie erweitert und erfasst die individuelle Therapiezufriedenheit und subjektive Erleichterung durch Akupunktur. Das angewandte Mannheimer Akupunktur-Schema wird zur Besserung von Schwangerschaftsbeschwerden und zur Geburtsvorbereitung angewandt. Dieses ist ab der 36. SSW wöchentlich unter Anwendung der Punkte MP 6, Ma 36, Gb 34, Bl 67 möglich.
Ergebnisse:
Der objektive Teil beleuchtet vaginale Geburten und bewertet das Geburtsoutcome, wie die Geburtsdauer und den Schmerzmittelbedarf. Die Geburtsdauer (in Minuten) der Primipara (PP) war bei der Studiengruppe 460, beim Vergleichskollektiv 434 lang – bei den Multipara (MP) je 262. Die Studienteilnehmerinnen gebrauchten 46% Nicht-Opioide, 36% Opioide und 16% PDA – die Vergleichsgruppe hingegen 52%, 44% und 15%.
Die subjektive Auswertung der 70 (von 150) retournierten Fragebögen des modifizierten Teils erreichte einen Summenscore von 26,22 (±4,72) von 32 Punkten. 95,71% der Frauen gaben an sehr oder weitgehend zufrieden zu sein mit der Akupunktur. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmerinnen (45,72%) berichtete von einem positiven Effekt auf die Geburtsdauer. Darüber hinaus berichteten 13 Frauen, dass die Akupunktur eine gelassenere Schwangerschaft ermöglichte und Schwangerschaftsbeschwerden verbesserte.
Schlussfolgerungen:
Akupunktur scheint ein wertvolles Hilfsmittel in der Geburtsvorbereitung als additive Methode zu sein. Obwohl die objektiven Daten bezüglich der Geburtsdauer keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Kollektiven zeigten, sprechen die Ergebnisse der Fragebogenuntersuchung für positive subjektive Effekte der Akupunktur auf die Frauen.