Gewählte Publikation:
Pfleger, P.
Gefäßanalyse und ihr Stellenwert in der kardiovaskulären Prävention
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kolesnik Ewald
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Schmidt Albrecht
- Altmetrics:
- Abstract:
- Kardiovaskuläre Erkrankungen können die verschiedensten Krankheitsbilder hervorrufen. Dazu zählen unter anderem die koronare Herzkrankheit, oder die periphere, sowie die zentrale arterielle Verschlusskrankheit, mitsamt Auswirkungen, wie Myokardinfarkt oder Schlaganfall. In den meisten Fällen liegt diesen mit einem atherosklerotischen Prozess jedoch ein ähnlicher Entstehungsmechanismus zugrunde. Dabei handelt es sich zumeist um eine langjährige multifaktorielle Genese, welche durch das Zusammenspiel verschiedener modifizierbarer (z.B. Rauchen) und nicht-modifizierbarer Risikofaktoren (z.B. familiäre Disposition) beeinflusst wird.
Sowohl in Österreich, als auch weltweit sind kardiovaskuläre Erkrankungen stark verbreitet und stellen mit Abstand die häufigste Todesursache dar, wodurch auch die Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen gestellt werden. Infolgedessen kommt der Prävention eine besonders große Bedeutung zu. Um jedoch möglichst zeitnah präventive Maßnahmen einleiten zu können, bedarf es einer effektiven Identifizierung von Risikopatienten.
In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen Pulswellengeschwindigkeit, Augmentationsindex, Augmentationsdruck, Pulsdruck und atherosklerotischen Risikofaktoren, sowie anderer diagnostischer Tools untersucht, um den Stellenwert dieser funktionellen Biomarker in der Frühdiagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen zu charakterisieren. 241 gesunde ProbandInnen wurden in die Studie eingeschlossen, welche jedoch alle zumindest einen atherosklerotischen Risikofaktor aufwiesen. Es konnten zahlreiche signifikante Korrelationen festgestellt werden, wobei Regressionsanalysen folgende Ergebnisse lieferten: Die Pulswellengeschwindigkeit wurde in erster Linie von Alter, systolischem Blutdruck und body mass index (BMI) beeinflusst, und beim Augmentationsindex stach vor allem der Einfluss durch den Gesamtcholesterinspiegel ins Auge. Der Augmentationsdruck war abhängig von der Intima-Media-Dicke (IMT), dem systolischen Blutdruck und dem BMI, welcher einen negativen Einfluss ausübte. Der Pulsdruck wurde positiv vom systolischen Blutdruck und dem Alter und vom BMI ebenfalls in negativer Weise beeinflusst.
Obwohl diese Studie zahlreiche positive Ergebnisse zur Verwendung von Gefäßfunktionsparametern in der Frühdiagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen liefert, so sind diese doch zu variabel, um die Bestimmung der Pulswellengeschwindigkeit und der anderen Parameter der Pulswellenanalyse als zuverlässige alleinige Screening-Methode empfehlen zu können. Jedoch können diese schon jetzt zur Risikostratifizierung von PatientInnen, insbesondere Hypertonikern, beitragen und Endorganschäden erfassen.