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Gewählte Publikation:

Tomic, S.
Osteoporosetherapeutika und Zahnmedizin
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
Osteoporose ist die häufigste systemische Knochenerkrankung, die durch Knochenmasseverlust und Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes charakterisiert ist und außerdem auch die Kieferknochen anbelangt. In Österreich sind ca. 740.000 Personen betroffen. In dieser Arbeit wurde anhand von Literaturrecherchen mit der derzeit aktuell verfügbaren Literatur, die Osteoporose und ihr Zusammenhang mit den Kieferknochen thematisiert. Die Literaturdatenbank Pub Med, die zahnmedizinische und pharmakologische Fachliteratur der Bibliothek der Medizinischen Universität Graz sowie das Internet wurden recherchiert. Weiters wurde ein Überblick über unterschiedliche medikamentöse Therapieansätze der Osteoporose verschafft. Dabei sind Wirkmechanismen verschiedener Medikamente und ihr positiver als auch negativer Einfluss auf die Kieferknochen sowie deren Rolle während der zahnärztlichen Behandlung erläutert worden. Zwei Hauptgruppen sind antiresorptive (Bisphosphonate, Denosumab, Östrogen, Vitamin D/Kalzium und Selektive Östrogenrezeptor Modulatoren) bzw. osteoanabole (Parathormon (PTH) und Strontiumranelat (Protelos®)) Medikamente sowie eine Gruppe neuer Medikamente mit einer antiresorptiven oder osteoanabolen Wirkung (Kathepsin K-Inhibitor, Integrin-Inhibitoren, Sklerostin Antikörper und Dickkopf Antikörper), die vielversprechend und derzeit in der Entwicklung sind. Das Arzneimittelunternehmen Servier hat zum 1. September 2017 die Produktion und den Vertrieb von Protelos® weltweit eingestellt. Die vorhandenen Bestände können weiterhin von Großhandel und Apotheken abgegeben werden. Stand 27. Oktober 2017. Bisphosphonat induzierte Kiefernekrose (BRONJ)/Medikamentenassoziierte Osteonekrose des Kiefers (MRONJ) als eine der schwierigste Komplikation der antiresorptiven Therapie mit Bisphosphonaten und/oder Denosumab wurde bei anderen Osteoporosetherapeutika nicht berichtet. Die höchste Prävalenz (bis 20 %) der Kieferosteonekrosen wurde bei Tumorpatientinnen/Tumorpatienten, mit einer intravenös verabreichten Hochdosis von Bisphosphonat oder Denosumab, beobachtet, während eine orale Bisphosphonat Therapie im Rahmen der Osteoporose eine Prävalenz zwischen 0,001 % und 0,01 % hatte. Regelmäßige Kontrollen vor, während und nach eine antiresorptiven Therapie sowie die Erstellung eines individuellen Risikoprofils, reduzieren die MRONJ Prävalenz und auch den Implantatverlust. Die Implantatüberlebensrate liegt bei oraler Bisphosphonat Therapie zwischen 93 % und 100 %, wobei bei Frauen ein höherer Implantatverlust beobachtet wurde. Tumorpatientinnen/Tumorpatienten mit antiresorptiver Therapie sind absolute Kontraindikation für eine Implantation. In den Studien wurde dargestellt, dass besonders osteoanabole Medikamente Parathormon PTH-(1-84), Teriparatid (1-32), Sklerostin Antikörper und Strontiumranelat) eine positive Wirkung auf die Kieferknochen haben. Es kommt zur Knochenmassezunahme, auch der trabekuläre Knochen nimmt zu. Die Primärstabilität sowie Osseointegration der Implantate wird verbessert. Der parodontale Abbau wird auch verhindert. Bisphosphonate sind trotz der Kiferosteonekrosen nach wie vor „Goldstandard“ in der Osteoporosetherapie. Neue Osteoporosetherapieansätze (Kathepsin KInhibitor, Integrin-Inhibitoren, Sklerostin Antikörper und Dickkopf Antikörper) zeigen sehr gute Ergebnisse. Laut aktuellen Studien stellen sie keine Kontraindikation für eine zahnmedizinische Behandlung, im Gegensatz zu Bisphosphonaten, dar. Die Entwicklung der neuen Osteoporosetherapeutika ist vielversprechend und bringt hauptsächlich Medikamente mit osteoanaboler Wirkung mit sich, die eine Verwendung auch in der Zahnmedizin haben werden.

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