Gewählte Publikation:
Vallant, J.
Nicht-invasive Messung der regionalen Lungenbelüftung bei reifen gesunden
Neugeborenen mittels Elektrischer Impedanz Segmentografie (EIS)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Freidl Thomas
-
Reiterer Friedrich
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Die Elektrische Impedanz Segmentografie (EIS) ermöglicht die nicht-invasive,
schmerzfreie, strahlenbelastungsfreie und kontinuierliche Überwachung der
regionalen Lungenbelüftung. Messungen basierend auf dem Prinzip der
Elektroimpedanz werden bei Erwachsenen als Elektroimpedanztomografie (EIT)
verwendet, unter anderem zur Überwachung auf Intensivstationen. In der
Neonatologie beschränken sich die derzeit veröffentlichten Publikationen
hauptsächlich auf Tierstudien durchgeführt mit neonatalen Schweinen.
Material und Methoden
Die Messungen wurden an der Wochenbettstation des LKH Univ.-Klinikums Graz
mit dem Angelie EIS System der Firma EMS Biomedical Korneuburg zwischen
November 2016 und April 2017 durchgeführt. Dabei wurden hauptsächlich
Schmetterlingselektroden von der Firma Spes Medica verwendet, die ventral
sowie dorsal am Thorax appliziert wurden. Zwei Elektroden dienten als
Injektionselektroden und applizierten ein Strom von etwa 80 Mikroampere bei
einer Frequenz von 5000 Hz, die restlichen 8 Elektroden detektierten die
Potenzialdifferenzen zwischen ventral und dorsal, woraus sich die Impedanz
errechnen ließ. Die Impedanzwerte in Mikroohm wurden im Excel ausgegeben
und als deskriptive Statistik aufgearbeitet.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt 30 gesunde Neugeborene in Rückenlage über 30 Minuten
untersucht, von denen 13 (5 männlich, 8 weiblich) in die prospektiv beobachtende
Pilotstudie eingeschlossen werden konnten. Das Geburtsgewicht lag im Schnitt
bei 3160 g. 8 mittels Sectio geborene Neugeborene stehen 5 spontan vaginal
geborenen Neugeborenen gegenüber. Die Geburt erfolgte im Mittel in der 38 + 6
Schwangerschaftswoche.
In 7 der 13 Messungen lag der höchste Median im oberen linken Quadranten (UL);
im oberen rechten Quadranten (UR) war in 9 der 13 Messungen der niedrigsten
Median zu beobachten. Gähnen und die damit assoziierte forcierte Inspiration
führte zu einer massiven Impedanzzunahme über allen Quadranten. Bewegungen
beeinflussen die Messung nur indirekt über resultierende passive Veränderungen
am Thorax.
Diskussion
Für die Zukunft bieten sich diverse Anwendungsgebiete in der Neonatologie an,
darunter das Erkennen von Apnoen und eines Pneumothorax, die Detektion von
minderbelüfteten Arealen oder die Durchführung einer lungenprotektiven
Beatmung über indirekte Parameter (Tidalimpedanz und Residualimpedanz), die
auf Veränderungen der funktionellen Residualkapazität und des Tidalvolumen
hinweisen. Bedeutende Einflussfaktoren stellen die Vorbereitung der Haut, die
Qualität der Elektroden selbst sowie auch die Elektrodenposition dar.