Gewählte Publikation:
Innerkofler, S.
Die nicht-invasive Beatmung im Notarztdienst
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Prause Gerhard
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Zoidl Philipp
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die nicht-invasive Beatmung stellt innerklinisch eine gut erforschte Therapieform zur Behandlung respiratorischer Erkrankungen dar. Die Datenlage für die präklinische Anwendung beschränkt sich jedoch auf einige wenige wissenschaftliche Arbeiten und Fallberichte. In Graz wird diese Therapie bereits seit 20 Jahren regelmäßig präklinisch angewendet. Diese Diplomarbeit soll die relevanten physiologischen und pathophysiologischen Überlegungen sowie technische Aspekte zusammenfassen als auch Erfahrungen und Ergebnisse beschreiben.
Material und Methoden: Für diese Diplomarbeit wurden Daten von erwachsenen Patienten, welche im Laufe des 5-jährigen Beobachtungszeitraumes von 5.1.2010 bis 30.12.2015 am Notarztstützpunkt des Grazer Uniklinikums mit nicht-invasive Atemhilfen behandelt wurden, ausgewertet. Es wurden relevante Daten gefiltert, sodass für die endgültige Datenauswertung 21 Fälle, bei denen bereits präklinisch eine arterielle Blutgasanalyse durchgeführt wurde, zur Anwendung kamen. Die erhobenen Laborparamenter wurden mit Messwerten bei Aufnahme im Krankenhaus verglichen.
Ergebnisse: Die nicht-invasive Beatmung wurde präklinisch zur Behandlung akuter Exacerbationen einer COPD, kardialer Dekompensationen, Pneumonien und weiteren Erkrankungen eingesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass die nicht-invasive Beatmung bereits präklinisch ohne relevante Therapieverzögerung durchführbar ist. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von nicht-invasiver Beatmung im Rahmen der präklinischen Versorgung zu signifikanter Verbesserung der Ventilation beiträgt sowie eine Oxygenierung sicherstellen kann. Wurde eine nicht-invasive Beatmung durchgeführt, musste kein Patient im Rahmen der präklinischen Behandlung endotracheal intubiert werden.
Conclusio: Für die Zukunft sind weitere Arbeiten mit standardisierter Vorgehensweise nötig, um zeigen zu können, ob die nicht-invasive Beatmung nachweisbaren Benefit für den Patienten bringt. Ergänzend zur Standardbehandlung könnten somit Patienten bereits präklinisch entsprechend intensivmedizinischer Standards versorgt werden. Ziel sollte es sein, analog zu den innerklinischen Empfehlungen an einer Richtlinie zu arbeiten, welche den Stellenwert und die Einsatzgebiete der nicht-invasiven Beatmung im präklinischen Bereich klar darlegt sowie eine Empfehlung bzgl. der Wahl von Einstellgrößen abgibt.