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Spiess, T.
Wirkverlust von Biologika bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Die klinische Relevanz der Kombination aus Antikörpern gegen Biologika mit erhöhten Wirkstoffspiegeln
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 97
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Jahnel Jörg
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Zöhrer Evelyn
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Neuerdings kann die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED; Morbus Crohn [MC] und Colitis Ulcerosa [CU]) durch die Bestimmung von Serumspiegel von bei CED therapeutisch eingesetzten TNF- Inhibitoren (TI; u.a. Infliximab [IFX]) und die Messung von Antikörper gegen die TI (Anti-Drug-Antibodies; ADA) optimiert werden. Für bestimmte Konstellationen der Medikamenten- und ADA-Spiegel mangelt es an Klarheit hinsichtlich der Bedeutung und der Strategieverfolgung. Dies betrifft insbesondere das Eintreten eines Wirkverlustes (Loss of Response; LOR) und die Notwendigkeit der Therapieanpassung. Diese Arbeit soll die klinische Relevanz der Kombination aus Antikörpern gegen Biologika mit erhöhten Wirkstoffspiegel in Individuen beleuchten.
Methoden: Diese retrospektive Fallstudie analysiert Daten aus 04/13 bis 10/14. In diesem Zeitraum erfolgten Bestimmungen von Anti-IFX-Antikörper (AIA) bei Patienten/innen mit einer CED unter IFX – Therapie, wobei sowohl freie, an IFX- gebundene AIA und der IFX-Wirkstoffspiegel mittels ELISA (Enzym-Linked- Immunosorbet-Assay, Immundiagnostik AG, Bensheim, Deutschland) bestimmt wurden. Patienten/innen mit hohen Gesamt- AIA- (gAIA)- Spiegel und hohen IFX-Talspiegel (ITS) wurden hinsichtlich der Patientencharakteristika, der klinischen Auffälligkeiten, der Co-Medikation, der IFX-Therapie und eines klinischen LOR näher betrachtet. Der LOR wurde als der Bedarf einer Dosissteigerung, einer Intervallverkürzung oder eines Therapieabbruchs definiert. Die klinische Aktivität wurde anhand des Harvey Bradshaw Index (HBI) ermittelt.
Resultate: Es wurden fünf Patienten/innen (alle MC) eingeschlossen. Die ITS und gAIA-Spiegel wurden im Schnitt 4,4 Wochen nach der Infusion bestimmt. Sie traten zwischen 2 und 311 Wochen nach Therapiebeginn auf. Die erhöhten Messwerte waren bei der darauffolgenden Serumspiegelbestimmung nicht mehr nachweisbar. Zwei Patienten/innen sind bereits mit IFX therapiert worden und befanden sich im zweiten Therapieversuch. Nur bei einem/r Patienten/in folgte eine zeitnahe Änderung der Therapiestrategie. Insgesamt zeigten drei Patienten/innen eine verstärkte klinische Aktivität zum Zeitpunkt der erhöhten Serumspiegel, wobei nur ein/e Patient/in einen LOR entwickelte. Am Ende der Datenerhebung befanden sich vier Patienten/innen in Remission.
Conclusio: Infusionsintervalle (I-I) von unter 8 Wochen bedingen an sich höhere IFX- Wirkstoffspiegel. Positive gAIA-Spiegel können im Zusammenhang einer Präsensibilisierung, eines LOR und der Entwicklung einer Immunogenität oder von transienten AIA (tAIA) auftreten. Diese Konstellation konnte teilweise mit einer erhöhten Krankheitsaktivität, aber nicht auf eine signifikante Weise mit einem LOR in Verbindung gebracht werden. Die Daten sprechen nicht für eine sofortige Änderung der Therapiestrategie. Aufgrund der kleinen Fallzahl können keine aussagekräftigen Schlüsse gezogen werden.