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Selected Publication:

Schadelbauer, E.
Frauen in der Medizin
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Schadelbauer Eva
Advisor:
Amrein Karin
Zollner-Schwetz Ines
Altmetrics:

Abstract:
Obwohl Frauen in den letzten Jahren einen immer größeren Anteil im Medizinstudium ausmachen, gibt es immer noch wenige Medizinerinnen, die eine höhere Position in ihrer beruflichen Laufbahn erreichen und der Frauenanteil nimmt mit steigendem Rang deutlich ab. Als Herausgeber medizinischer Fachzeitschriften sind Frauen ebenfalls seltener vertreten und Artikel männlicher Autoren machen weiterhin den Großteil aller wissenschaftlichen Publikationen aus. Diese Studie soll einen Status quo zum Thema „Frauen in der akademischen Medizin“ erheben und mögliche Gründe für die Unterschiede behandeln. Um diese Unterschiede zu identifizieren, wurden mehrere Studien, die sich mit dem Thema Frauen in der Medizin und Forschung befassen, gesucht, analysiert und verglichen. Im empirischen Teil dieser Diplomarbeit wurden 16 renommierte medizinische Zeitschriften unterschiedlicher Fachrichtungen zum Anteil weiblicher Editorial Board Mitglieder und Editors-in-chief untersucht und mit publizierten historischen Daten verglichen. Weiters wurde die Anzahl der weiblichen Mitgliedern 13 österreichischen und 14 europäischen medizinischen Gesellschaften verschiedener Fachrichtungen erhoben. Hierfür wurden die Büros der jeweiligen Gesellschaft per E-Mail oder telefonisch kontaktiert und zum derzeitigen Frauenanteil befragt. Das Direktorium der European Medical Association (EMA) wurde ebenfallsauf ihren Frauenanteil untersucht. Zusätzlich wurden die aktuellen Zahlen der FachärztInnen in verschiedenen Fachrichtungen in der Steiermark durch die steirische Ärztekammer ermittelt. Insgesamt waren 2017 in den untersuchten medizinischen Fachzeitschriften 226 von 833 (27%) Editorial Board Mitgliedern weiblich. Diese Zahl stieg von 1,4% im Jahr 1970 auf 27% im Jahr 2017 an. 6 der 16 (37,5%) untersuchten Zeitschriften werden von einer Frau geleitet. Von den 13 österreichischen Gesellschaften gaben 4 Auskunft über den Frauenanteil in ihrer Gesellschaft, von 14 europäischen nur 2. Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) und die Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) haben mit 54% mehr Frauen als Männer in ihrer Gesellschaft. Mit 48% sind fast die Hälfte aller Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) Frauen. 44% aller Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin (ÖGIM) sind weiblich. Die European Society of Radiology (EURORAD) hat mit 71% mit Abstand am meisten Frauen als Mitglieder. Der Frauenanteil der European Society for Medical Oncology (ESMO) liegt bei 41%. Das Direktorium der European Medical Association hat derzeit 10 Männern und 6 Frauen (38%). In der Steiermark sind 2017 besonders viele Frauen im Fach Strahlentherapie und Radioonkologie (76% -13 von insgesamt 17 ÄrztInnen), jedoch ist in der Herzchirugie nur eine von 12 Fachärzten weiblich (8%). Auch heute forschen und publizieren Männer mehr als ihre Kolleginnen und haben dadurch vermutlich auch mehr Einfluss auf die Veröffentlichungneuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. In den letzten Jahren gab es in Editorial Boards medizinischer Fachzeitschriften und bei medizinischen Gesellschaften einen starken Anstieg des Frauenanteils, es scheint jedoch auch zwischen den Fachdisziplinen große Unterschiede zu geben. Frauen machen derzeit 40-60% der Mitglieder von medizinischen Gesellschaften aus, in Editorial Boards medizinischer Fachzeitschriften liegt dieser Wert aktuell aber nur bei 27%.

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