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Gewählte Publikation:

Brandstetter, F.
Gastrointestinale Endoskopie in einem Entwicklungsland am Beispiel des Sacred Heart Hospitals (SHH) in Abeokuta, Nigeria
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 5; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Grisold Andrea
Pfeifer Johann
Altmetrics:

Abstract:
Durch „Global Health and Development“ (GHD) der Med Uni Graz wird den Studierenden der Universität die Teilnahme an Auslandsprojekten (Nigeria, Nepal, Indien, Ukraine etc.), sowie das selbstständige Arbeiten an Forschungsfragen und neuen Themenbereichen ermöglicht, um gegebenenfalls eine wissenschaftliche Arbeit (Diplomarbeiten, Poster, Publikationen) darüber zu verfassen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Nigeria Projekt der GHD, welche die Errichtung eines Endoskopie Kompetenzzentrums im „Sacred Heart Hospital“ in Nigeria/Westafrika im Februar 2015 umsetzte und zeigt die sich daraus ergebenden Probleme sowie mögliche Lösungsvorschläge auf. Für eine Erstevaluierung wurden die Befunde von Endoskopien die zwischen Februar 2015 und November 2015 von den nigerianischen Kollegen durchgeführt worden waren, gesammelt und ausgewertet. Insgesamt wurden in zehn Monaten an 138 PatientInnen 144 Endoskopien (Gastro- und/oder Koloskopien) durchgeführt, wovon die Gastroskopie mit insgesamt 102 Untersuchungen (72%) die am häufigsten angewandte Endoskopieart darstellte. Die häufigste Indikation der Endoskopien war der Symptomenkomplex Dyspepsie (39%). Bei insgesamt 118/138 Untersuchten (85,%) wurden Pathologien gefunden, Gastritis (14,7%), Ulcera (9,2%) und Ösophagitis (8,8%) stehen dabei an vorderster Stelle, Tumore wurden bei zehn Patientinnen (4,2%) diagnostiziert. Um die Endoskopieaufbereitung zu überprüfen und eventuell vorhandene Hygieneprobleme zu erkennen, wurden insgesamt 16 mikrobiologische Proben untersucht. Dabei kristallisierte sich heraus, dass das Leitungswasser des Sacred Heart Hospitals die Quelle der keimbelasteten Endoskope darstellte, da beim letzten Schritt der manuellen Endoskopieaufbereitung– der Schlussspülung, alle Endoskopiematerialien kontaminiert wurden. Die Problematik auf struktureller Ebene ist vor allem durch mangelhafte Möglichkeiten von Endoskopie Aus- und Weiterbildungen, einen progressiven Ärztemangel und einer hohen Fluktuation des ausgebildeten medizinischen Personals, bedingt. Organisatorische und finanzielle Schwierigkeiten, verursacht durch eine teils erschwerte Kooperation zwischen der österreichischen und nigerianischen Leitung, einer schlechten Bezahlung des Personals und hohen Untersuchungskosten für PatientInnen, stellt das GHD Team vor große Herausforderungen.

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