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Gewählte Publikation:

Hellweg, C.
Katastrophenmedizinisches Wissen Studierender der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 5; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prause Gerhard
Zajic Paul
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Die vorliegende Arbeit soll erkunden in wie weit es Grazer Studierenden möglich ist eine erfolgreiche Sichtung durchzuführen. Es wurden drei Forschungsfragen gestellt: 1. Können Studierende der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz eine Triage korrekt durchführen? 2. Unterscheiden sich die Antworten der Studierenden in den verschiedenen Studienjahren und Vorbildungskategorien? 3. Von welchen Faktoren hängen die Triagefähigkeiten der Studierenden ab? Material und Methoden Das digitale Testszenario umfasste eine Explosion bei Bauarbeiten mit 18 TestpatientInnen der Sichtungskategorien I, II, III und Tot. Den ProbandInnen wurde die Aufgabe gestellt, als ersteintreffendeR Notarzt/Notärztin die Erstsichtung durchzuführen. Die TestpatientInnen konnten standardisiert den 5 Sichtungskategorien zugeordnet werden. Allen 2073 Medizinstudierenden der Medizinischen Universität Graz wurde am 23. November 2015 ein individualisierter und anonymisierter Teilnahmelink per Email zugesandt. Die Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS 23 und R x64 3.1.0. Das Signifikanzniveau lag bei alpha = 0, 05. Ergebnisse Es antworteten 281 Studierende, davon mussten 9 Datensätze ausgeschlossen werden. 12,7 [12,49;12,99] von 18 Betroffene wurden im Mittel in die richtige Triagekategorie eingeteilt. 2,8 [2,62;2,98] Betroffene wurden unter-, 1,3 [1,09;1,46] wurden über- und 1,2 [1,10;1,27] wurden kritisch untertriagiert. In 14,6 [14,30;14,78] von 18 Fällen wurden die richtigen Maßnahmen gesetzt. 7 Betroffene wurden von mehr als 85% der Teilnehmer zutreffend klassifiziert. Die Durchschnittstriagezeit lag bei 30,7 Sekunden [30,68;33,34]. 54,5% [50,91;57,59]der Betroffenen mit Sichtungskategorie I wurden als solche erkannt. Der Kruskal-Wallis-Test zeigte für den Faktor richtige Triage einen Unterschied des 6.Studienjahres gegenüber dem 3. (p:0,001) und 4. Studienjahr(p:0,024). In den untersuchten Faktoren Richtige Triageentscheidung, Sensitivität für Sichtungskategorie I, Untertriage und Übertriage konnte ein Unterschied zwischen den Vorausbildungskategorien festgestellt werden. Die Regressionsanalyse konnte bezüglich der Kategorie richtige Triageentscheidungen in der Analyse insgesamt 60,8% der Fähigkeit aufklären. Die Modellgleichung zur Berechnung der Fähigkeit beträgt y1 = 0, 54316 + 0, 29459x1 + 0, 09406x2. Bezüglich der Fähigkeit richtige Maßnahmen zu setzen konnten 63,15% mit dem Modell folgender Gleichung: y2 =2, 28880 + 0, 34895x1 - 0, 27663x4 aufgeklärt werden. Diskussion Als Schlussfolgerung aus der vorhandenen Datenlage, lässt sich ableiten, dass insbesondere diejenigen Studierenden ohne rettungsmedizinische Vorausbildung Defizite bei der Durchführung von Triagemaßnahmen zeigen. Eine Ausweitung der Lehrveranstaltungen zu diesem Thema sind daher naheliegend.

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