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Held, M.
Mechanical Circulatory Support als Therapie der akuten sowie des Endstadiums der chronischen Herzinsuffizienz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 5; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Fruhwald Friedrich
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- Abstract:
- Hintergrund: Die akute und chronische Herzinsuffizienz sind aus epidemiologischer und klinischer Perspektive sehr relevante Themen in der heutigen Gesundheitsversorgung. Die Morbidität und Mortalität dieser Krankheitsbilder sind hoch. Häufig sind mechanische Ersatz- und Unterstützungssysteme für das Herz und gegebenenfalls die Lunge die letzte Therapieoption. Die Entwicklung dieser Systeme wird kontinuierlich vorangetrieben. Dadurch existiert mittlerweile eine hohe Anzahl an Optionen im Bereich des Mechanical Circulatory Support, aus denen das Behandlungsteam situationsabhängig die klinisch passendste auswählen muss. Da offizielle Richtlinien und Algorithmen fehlen, soll im Zuge dieser Arbeit die themenbezogene Literatur auf die aktuell gängige Praxis bezüglich der Indikationsstellungen, Verweildauern und Einsatzmöglichkeiten untersucht werden. Methodik: Unter Zuhilfenahme von Pubmed und Google Scholar wurde nach thematisch relevanter Literatur recherchiert. Suchbegriffe waren dabei „mechanical circulatory support“, „ventricular assist device“, „heart failure“, “short term mechanical circulatory support“, “long term mechanical circulatory support“, “intra-aortic balloon counterpulsation” und “ECMO”. Ergebnisse: In Hinblick auf langfristige Kreislaufunterstützung wurde bereits 2001 im Rahmen der REMATCH-Studie die Mortalitätsüberlegenheit der LVAD-Behandlung gegenüber einer rein medikamentösen Therapie bei schwerer Herzinsuffizienz festgestellt. Aufgrund eines deutlich besseren Nebenwirkungsprofils, vereinfachter Handhabung und gesenkten Kosten, werden heute die mit kontinuierlichem Fluss arbeitenden Modelle den pulsatilen Systemen der 1. Generation vorgezogen. Eine weitere Größenreduktion, optimierte Strömungsprofile und eine kabellose Energieversorgung, sollen bei Geräten der 3. und nachfolgenden Generationen die Zuverlässigkeit noch erhöhen. Eine zentrale Rolle für den Erfolg einer langfristigen MCS-Therapie nehmen die Antikoagulation, die Blutdruckeinstellung und die Infektionsprophylaxe ein. Außerdem können Datenregister wie INTERMACS eine Hilfestellung sein, um den richtigen Implantationszeitpunkt zu identifizieren. Im Bereich der kurzfristigen Kreislaufunterstützung zeigen perkutan einsetzbare VADs bessere hämodynamische Parameter als die IABP. Allerdings manifestiert sich dies im Vergleich nicht in einem Überlebensvorteil. Ob die mit weniger Komplikationen behaftete IABP der rein medikamentösen Therapie überlegen ist, bleibt wiederum fraglich. Die ECMO scheint ein bei der akuten Herzinsuffizienz relativ leistungsstarkes und trotzdem einfach zu verwendendes System zu sein. Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund fehlender randomisierter, prospektiver Studien, ist es kaum möglich, evidenzbasierte Richtlinien zur Nutzung von mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen zu erstellen. Vermutlich wird die Geräteauswahl auch in Zukunft relativ zentrumsindividuell sein. Durch die zunehmende Erfahrung mit der Technologie und der Implementierung von Datenbanken, werden richtungsweisende Erkenntnisse jedoch gebündelt und können von einem breiten Fachpublikum genutzt werden. Technische Innovationen und Computersimulationen werden zur optimierten Weiterentwicklung der Systeme beitragen.