Selected Publication:
Kormann, S.
Die Relevanz der Erythrozytenverteilungsbreite und ihre Geschlechtsverteilung bei PatientInnen mit chronischen Lungenerkrankungen mit oder ohne pulmonaler Hypertonie- retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 5; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Foris Vasile
-
Kovacs Gabor
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Erythrozytenverteilungsbreite (RDW) ist ein errechneter Laborparameter, welcher die Größenverteilung der Erythrozyten widerspiegelt. Sie wird in Prozent angegeben und weist bei Gesunden Werte zwischen 11,5-14,5 % auf. Die Erhöhung der RDW wurde bei mehreren chronischen Erkrankungen nachgewiesen und mit einer eingeschränkten Prognose assoziiert.
Material/Methoden: In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden RDW-Werte von PatientInnen der Pulmonologie der Medizinischen Universität Graz im Zeitraum von 2005 bis 2016 erhoben. Bei allen eingeschlossenen PatientInnen bestand Verdacht auf eine Lungenerkrankung (LE) und eine pulmonale Hypertonie (PH), weshalb eine RHK-Untersuchung und eine Lungenfunktionsdiagnostik durchgeführt wurden. Anhand der Ergebnisse wurde das PatientInnenkollektiv in drei Gruppen unterteilt: PatientInnen mit LE und PH (LE-PH: 97 Personen), PatientInnen mit LE ohne PH (LE-noPH: 190 Personen) und PatientInnen ohne LE oder PH als Kontrollgruppe (Kontrollen: 183 Personen). Unter den PatientInnen mit LE wurde zwischen restriktiver Ventilationsstörung (TLC=80% des Sollwertes), obstruktiver Ventilationsstörung (FEV1/FVC=70%) und Diffusionsstörung (DLCOcSB=80% des Sollwertes) unterschieden.
Ziel der Studie war, die RDW-Werte der drei Gruppen zu vergleichen und Korrelationen zwischen RDW und Laborparametern (Blutbild, Elektrolyte, Gerinnungsparameter, Nierenwerte), der Lungenfunktion, sowie der pulmonalen Hämodynamik und dem Nikotinkonsum zu untersuchen. Abschließend wurde untersucht ob ein Unterschied der RDW zwischen Männern und Frauen besteht.
Ergebnisse: Es liegt ein signifikanter Unterschied zwischen den RDW-Werten der drei Gruppen (p=0.002) vor. LE-PH PatientInnen (RDW=15.0% Median) hatten höhere RDW Werte, als LE-noPH PatientInnen (RDW=14.2 Median; p=0.019) und Kontrollen (RDW=13.9 Median; p=0.001).
Unter LE-PH PatientInnen hatten RaucherInnen höhere RDW-Werte als NichtraucherInnen (Median: 15.8% vs 14.3%; p=0.02).
RDW korrelierte im Gesamtkollektiv (p<0.001; R= -0.320), bei LE-noPH PatientInnen (p<0.001; R= -0.427) und in der Kontrollgruppe (p<0.001; R= -0.311) mit dem Serumalbumin und mit dem Hämoglobin (alle p<0.001; R= -0.387; -0.485; -0.605). RDW korrelierte auch mit der DLCO (p<0.001; R= 0.196) sowie mit der FVC (p=0.001; R= -0.158) im Gesamtkollektiv. Zwischen RDW-Werten bei Männern und Frauen konnte kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden.
Conclusio: PatientInnen mit LE und PH hatten signifikant höhere RDW Werte als PatientInnen mit LE aber ohne PH und Personen ohne PH oder Lungenerkrankungen. Obwohl keine klinisch relevanten Zusammenhänge zwischen den hämodynamischen Parametern und RDW bei PatientInnen mit LE nachgewiesen wurden, bleibt RDW ein einfach bestimmbarer Marker, welcher in der Diagnose einer PH bei Lungenerkrankungen eine Rolle spielen könnte.