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Gewählte Publikation:

Hohenberger, S.
BERUFSWAHL: FACHARZT/FACHÄRZTIN ODER ARZT/ÄRZTIN FÜR ALLGEMEINMEDIZIN. Eine Befragung von Studierenden des 5. Studienjahres der Medizinischen Universität Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 5; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Siebenhofer-Kroitzsch Andrea
Sprenger Martin
Altmetrics:

Abstract:
Ausgangslage: Durch die demografische Entwicklung hin zu einer immer älter werdenden Bevölkerung und damit verbunden immer mehr multimorbiden Patientinnen und Patienten, gerät der Beruf Hausärztin/Hausarzt wieder stärker in den Fokus. Seitens der Politik wurde eine Stärkung der Primärversorgung initiiert, in der man der Allgemeinmedizin wieder stärkere Aufmerksamkeit schenkt, da sie in ihrer Funktion als Navigator durch die Ebenen des Gesundheitssystems mithelfen kann die Effizienz zu steigern. Parallel zu dieser Entwicklung entsteht in Österreich gerade ein Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten, sei es durch vermehrte Abwanderung der Jungärztinnen und Jungärzte ins Ausland oder durch die bevorstehende Pensionierungswelle der derzeitigen Hausärztinnen und Hausärzte. Fragestellung: In Österreich gibt es bis dato wenige Studien, die sich mit der Frage beschäftigen wie Medizinstudierende den Beruf Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin im Vergleich zum Beruf Fachärztin/Facharzt in Bezug auf für sie bedeutende Dimensionen wahrnehmen. Methoden: Im Frühjahr 2016 wurden an der Medizinischen Universität Graz mittels eines auf einer faktorenanalytischen Überprüfung und psychometrischen Evaluierung basierenden Fragebogens die Wahrnehmung von Medizinstudierenden im vorletzten Studienjahr zu den Berufsbildern Allgemeinmedizin (n=120) bzw. Fachärztin/Facharzt (n=102) anhand von 24 Dimensionen erhoben. Ergebnisse: Bei der Befragung zur Berufswahl Allgemeinmedizin wurden 100 Fragebögen vollständig ausgefüllt, was einem Rücklauf von 83% entspricht, bei der Befragung zur Berufswahl Fachärztin/Facharzt wurden 92 Fragebögen vollständig ausgefüllt, was einem Rücklauf von 90% entspricht. Die Allgemeinmedizin wird von Medizinstudierenden mit einem schlechten Image, hohen psychischen Belastungen und wenig Freizeit verbunden. Positiv gesehen wird in der Allgemeinmedizin die langjährige Beziehung zu Patientinnen und Patienten, die präventive Tätigkeit, das breite medizinische Wissen und die unterschiedlichen Krankheitsbilder, mit denen sich die Allgemeinmedizin auseinandersetzt. Der Beruf Fachärztin/Facharzt wird mit einem guten Image, öffentlicher Anerkennung und sicherem Einkommen als Beruf mit Zukunft gesehen, aber auch als Beruf mit psychischen Belastungen, wenig Freizeit und unflexiblen Arbeitszeiten. Schlussfolgerungen: Die Möglichkeiten das Berufsbild Allgemeinmedizin für angehende Ärztinnen und Ärzte attraktiver zu gestalten, liegen zu einem großen Teil im Image, das innerhalb der Medizin zu negativ dargestellt und wahrgenommen wird. Hier könnte man mit einer frühen Einbindung der Studierenden in die Allgemeinmedizin, zum Beispiel in Form von Pflichtfamulaturen entgegenwirken. Der negativ wahrgenommen psychischen Belastungen und geringen Freizeit sollte mit innovativen Modellen der Zusammenarbeit begegnet werden.

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