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Gewählte Publikation:

Hartleb, R.
Risikofaktoren für Suizidversuche bei bipolarer Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 5; 2017. pp. 78 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Platzer Martina
Reininghaus Eva
Altmetrics:

Abstract:
Unter Personen mit psychiatrischen Erkrankungen, unternehmen PatientInnen mit affektiven Störungen besonders häufig einen Suizidversuch. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden welche Faktoren einen Suizidversuch bei bipolarer Störung begünstigen. Des Weiteren wurde erörtert, inwiefern sich Personen mit und ohne Suizidversuch hinsichtlich soziodemographischer, klinischer und anthropometrischer Daten voneinander unterscheiden. Zur Beantwortung wurden 200 ProbandInnen im Rahmen der BIPFAT- und BIPLONG-Studien unter anderem zu ihrem Suizidverhalten befragt. Die Testungen fanden im Zeitraum von 2012 bis 2016 an der Universitätsklinik für Psychiatrie in Graz statt. Von den befragten Personen versuchten 37.50% bereits mindestens ein Mal sich das Leben zu nehmen. Untersucht wurden das Geschlecht, das Erkrankungsalter, die bipolare Diagnose, die dominante Polarität, die Polarität der ersten Episode, die Nikotin-, Alkohol- und Substanzabhängigkeit, der Body-Mass-Index und die Familienanamnese in Hinblick auf Suizide oder bipolare Erkrankungen in der Familie. Die Ergebnisse zeigten, dass PatientInnen mit einem Suizidversuch in der Anamnese rund vier Jahre früher an der bipolaren Störung erkrankten und stärker nikotinabhängig waren als PatientInnen ohne Suizidversuch. Eine logistische Regression über alle potenziellen Risikofaktoren erzielte keine Signifikanz. Eine weitere logistische Regression konnte die Nikotinabhängigkeit als signifikanten Prädiktor (OR = 1.15, CI = 1.01 – 1.31, 95%, p = .039) und die Alkoholabhängigkeit als tendenziellen Prädiktor identifizieren (OR = 2.53, CI = 0.94 – 6.82, 95%, p = .067). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass PatientInnen mit einer starken Nikotinabhängigkeit häufiger versucht hatten sich das Leben zu nehmen und früher erkrankten. In zukünftigen Untersuchungen zu diesem Thema sollten weitere potenzielle Risikofaktoren inkludiert werden um ein möglichst umfassendes Profil für die Klinik zu gestalten.

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