Gewählte Publikation:
Altendorfer, E.
Vitamin D bei Kritisch Kranken
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Amrein Karin
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Treiber Gerlies
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung und Ziele:
Studien der letzten Jahrzehnte brachten neue Erkenntnisse über die Rolle von Vitamin D in einer Vielzahl von Erkrankungen. Momentan wird der Vitamin-D-Mangel als modifizierbarer Risikofaktor für Morbidität und Mortalität bei IntensivpatientInnen diskutiert. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über das Gebiet des Vitamin-D-Mangels bei Kritisch Kranken zu geben, welcher den Zugang zu der Thematik vereinfachen und Lücken im Wissensstand aufdecken soll.
Methoden:
Für diese Diplomarbeit wurde die Methode einer Literaturstudie gewählt. Nach relevanter medizinischer Fachliteratur wurde über PubMed gesucht.
Ergebnisse:
Zahlen zur Prävalenz eines Vitamin D-Mangels bei Kritisch Kranken schwanken zwischen 35% (Mangel definiert als <50 nmol/L) und 100% (Mangel <75 nmol/L). Der durchschnittliche Vitamin D- Spiegel lag bei den untersuchten PatientInnen zwischen 13 und 68 nmol/L (entsprechend 5 bis 27 ng/ml).
Es wurden 28 Beobachtungsstudien im ICU-Setting (Intensive Care Unit), vier ICU- Beobachtungsstudien bei Kindern und neun relevante Beobachtungsstudien außerhalb des ICU- Settings gefunden. Seit 2003 wurden in Österreich, Belgien, Australien und den USA neun randomisiert kontrollierte Studien zu Vitamin-D-Supplementation bei kritisch kranken Erwachsenen mit Teilnehmerzahlen zwischen 25 und 475 durchgeführt (gesamt n=716), wobei die verwendete Applikationsform (intramuskulär, intravenös, per os.) und der verwendete Metabolit (Cholecalciferol, Calcitriol). sowie die Dosis variierte In den einzelnen Studien zeigte sich ein relatives Mortalitätsrisiko von 0.69 bis 1.17 (gesamt 0.70).
Schlussfolgerungen:
Ein Vitamin-D-Mangel bei Kritisch Kranken ist weltweit häufig und mit schlechtem Outcome assoziiert. Bisher gibt es vielversprechende, jedoch heterogene und daher unzulängliche Daten zum potentiellen Benefit einer hochdosierten, kostengünstigen Vitamin-D-Substitution in diesem vulnerablen Kollektiv. Um die vermuteten positiven Effekte einer Vitamin-D-Substitution zu bestätigen, bedarf es dringend großer Phase-III-Interventionsstudien bei kritisch kranken Erwachsenen und Kindern.