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Gewählte Publikation:

Hickel, S.
Vergleichende Analysen standardisierter mikrobiologischer und pathologischer Untersuchungsmethoden bei orthopädischen Infektpatientinnen und Infektpatienten nach endoprothetischem Gelenksersatz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 79 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Amerstorfer Florian Ludwig
Wolf Matthias
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Eine Protheseninfektion stellt in der Orthopädie eine seltene, aber ernstzunehmende Komplikation sowie Herausforderung für die Operateurin oder den Operateur dar und ist mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität verbunden. Eine schnelle und adäquate Diagnose ist für den Behandlungserfolg essentiell. Aufgrund dessen wurden in den vergangen Jahren zu bereits etablierten diagnostischen Untersuchungen neue Verfahren analysiert, publiziert und in diagnostische Standardalgorithmen integriert. Ziel der Arbeit: Ziel dieser Arbeit ist es, eine retrospektive Datenauswertung und statistische Analysen der verschiedenen Diagnosemethoden bei Patientinnen und Patienten mit Protheseninfektionen durchzuführen, diese miteinander zu vergleichen und hinsichtlich ihrer Ergebnisse zu bewerten. Neben den bereits seit Jahren etablierten Standardmethoden wie der Histologie, mikrobiologischen Untersuchungen der Punktate und Abstriche sowie intraoperativen Gewebeproben, wurden auch modernere Methoden wie die Sonifikation analysiert und verglichen. Ferner wurden die Ergebnisse hinsichtlich den 2011 publizierten MSIS (Musculoskeletal Infection Society) Kriterien sowie 2013 publizierten IDSA (Infectious Diseases Society of America) Einteilung ausgewertet. Methode: Nach Einholung eines positiven Ethikvotums wurde eine retrospektive Datenauswertung durchgeführt. Im Zeitraum von 1.1.2009 bis 31.12.2015 wurden an der Klinik für Orthopädie und Traumatologie der medizinischen Universität Graz, 172 Fälle (von 147 Patientinnen und Patienten) aufgrund eines Protheseninfektes operativ behandelt. Diese Fälle wurden hinsichtlich folgender Methoden untersucht: präoperativ CRP und Leukozytenanzahl im Blut, Punktat und intraoperativ Abstrich, Gewebeproben (für mikrobiologische Untersuchung und Histologie inklusive Schnellschnitt), und Sonifikation. Ergebnisse: Das präoperative CRP konnte in dieser Studie im Gegensatz zu der Leukozytenanzahl, bezüglich des Hinweises auf einen Protheseninfekt, sehr gute Ergebnisse erzielen. Jedoch steigt das CRP auf jede Art von Entzündungsreaktion im Körper und kann somit nur in Zusammenschau mit der klinischen Untersuchung eine Aussage liefern. Das Punktat stellt eine aussagekräftige Methode mit geringem Aufwand dar und sollte daher vor jedem Revisionseingriff durchgeführt werden. Intraoperativ konnte vor allem der Schnellschnitt überzeugen. Jedoch erzielte auch die Gewebeprobe ein gutes Ergebnis im Nachweis von Erregern. Ein eher schlechtes Ergebnis erzielte bei dieser Studie der intraoperative Abstrich und die Sonifikation – wobei das Resultat bei der Aufarbeitung im Ultraschallwellenbad der geringeren Fallzahl geschuldet sein kann. Diskussion: Keine der untersuchten Methoden kann, bezogen auf Diagnostik und anschließende Therapie, alleine ausreichend gute Ergebnisse liefern. Das Ziel ist sich bestmöglich ergänzende Nachweisverfahren zusammen einzusetzen, um so einen Protheseninfekt schnellstmöglich diagnostizieren und keimspezifisch behandeln zu können. Die Erarbeitung und Einhaltung eines klaren Algorithmus hierfür erscheint sehr sinnvoll.

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